OpenOffice 2.2 mit kleineren Erweiterungen
Auch wenn in der neuen Version der freien Bürosoftware spektakuläre Modifikationen ausbleiben, bringt sie einige nützliche Ergänzungen mit und stopft Sicherheitslecks.
Die OpenOffice-Entwickler haben die Version 2.2 ihres Open-Source-Officepakets freigegeben. Auch wenn in der neuen Version der freien Bürosoftware spektakuläre Modifikationen ausbleiben, bringt sie einige nützliche Ergänzungen mit. So verringert das paarweise Kerning den Abstand zwischen den Buchstaben auf dem Bildschirm und gewährleistet damit ein professionelleres Schriftbild. Diese Option gab es zwar schon in früheren Versionen, dort musste der Anwender sie jedoch erst unter "Format/Zeichen/Position" aktivieren, was viele OpenOffice-Anwender bislang nicht wussten. Der erweiterte PDF-Export unterstützt jetzt auch Lesezeichen und erzeugt bei Bedarf Formulare mit Eingabefeldern. Einige Erweiterungen im Kalkulationsprogramm sollen den Import von Excel-Tabellen erleichtern. Dazu wurde der Umfang der Rechenfunktionen weiter an Microsofts Tabellenkalkulation angeglichen, was insbesondere trigonometrische Funktionen betrifft.
Die neue Update-Funktion für eingebundene Extensions sucht nach neueren Versionen etwa von Makros oder Vorlagenpaketen, die als Add-ons konzipiert sind, im lokalen Netz oder im Internet und installiert sie auf Mausklick. Um dieses Feature zu nutzen, müssen Extension-Entwickler zusätzlich nur die Versionsnummer und einen Link über ein spezielles Tag in den zugehörigen XML-Quelltext einbauen. Leider gibt es keine Option, die Suche in bestimmten Zeitabständen automatisch ausführen zu lassen. Vielmehr muss der Anwender erst den Dialog über "Extras/Extension Manager" aufrufen und auf "Updates" klicken. Eine automatische Prüfung wie in der normalen Update-Funktionen wäre wünschenswert gewesen.
Obwohl OpenOffice 2.2 zwei Monate nach offizieller Markteinführung von Microsofts Office 2007 erscheint, sind keine Import-/Export-Filter für die neuen Open-XML-Dokumentformate von Word, Excel & Co. vorhanden. Damit OpenOffice-Anwender solche Office-2007-Dokumente lesen und speichern können, müssen sie sich also mindestens bis zur nächsten Version gedulden. Größere Updates mit Funktionserweiterungen will das OpenOffice-Team in Zukunft alle sechs Monate herausgeben, zwischendurch sollen aber "Micro-Releases" mit Fehlerkorrekturen erscheinen.
Neben den Erweiterungen stopft OpenOffice 2.2.0 auch einige Sicherheitslücken in der Software. Dazu gehören auch die in der vergangenen Woche aufgetauchten Lecks, etwa der Fehler bei der WordPerfect-Importfunktion oder das Leck beim Parsen von StarCalc-Dokumenten.
Über die OpenOffice-Website steht die Version 2.2.0 für Windows, Linux, Solaris und Mac OS X in englischer Sprache zum Download bereit, die deutschsprachige Variante ist im Laufe des Tages zu erwarten. Mac-Anwender müssen sich allerdings mit einer X11-Applikation begnügen, die sich nicht in die Aqua-Oberfläche integriert. Wen das stört, kann auf das kürzlich erschienene NeoOffice ausweichen, das aber noch auf OpenOffice 2.1 beruht und durch Verwendung von Java sehr langsam läuft. Zwar arbeitet das offizielle Mac-Portierungsteam an einer nativen Version, die aber wegen mangelnder Mithilfe von Mac-Programmierern noch nicht aus dem Vor-Alpha-Stadium herausgekommen ist. Teamleiter Eric Bachard sucht daher händeringend engagierte Mac-Entwickler, die das Projekt als Freizeitvergnügen forcieren können.
Besondere Distributionen wie die PrOOo-Box mit zusätzlichen Vorlagen, Cliparts und Makros oder die portable Variante für USB-Sticks sollen in Kürze in aktualisierter Fassung erscheinen. Außerdem vertreibt der Verein OpenOffice.org Deutschland e.V. das Büropaket und auch die zusätzlichen Distributionen gegen Zahlung einer Spende auf CD_ROM. Mit diesen Einnahmen finanziert er unter anderem Messeauftritte wie den zur CeBIT oder zum LinuxTag, um das freie Büropaket bekannter zu machen. ()