ICANN übernimmt doch wieder den DNS-Betrieb

Im März hieß es noch, keiner der Bewerber um den neuen IANA-Vertrag sei geeignet. Im Hau-Ruck-Verfahren erhielt nun die ICANN wieder den Zuschlag.

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Von
  • Monika Ermert
  • Johannes Endres

Wichtige Entscheidungen über die Netzverwaltung Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) trifft die US-Regierung am liebsten allein. Unmittelbar nach dem Abschluss des 44. ICANN-Treffens in Prag vergangene Woche kündigte die National Telecommunications and Information Administration (NTIA) an, dass sie die ICANN doch wieder für den Betrieb der zentralen Rootzone des Domain Name System (DNS) unter Vertrag nimmt. Der Vertrag soll zunächst bis 30. September 2015 laufen und zweimal bis insgesamt 2019 verlängert werden können.

Noch im März hatte die US-Regierung ihre ursprüngliche Ausschreibung platzen lassen und damit für einen Paukenschlag gesorgt. Kein Unternehmen, so hatte die Behörde damals argumentiert, erfülle die Voraussetzungen, daher sei die Ausschreibung gescheitert. Im April haben die US-Amerikaner die Betrieb für die DNS-Rootzone neu ausgeschrieben – mit praktisch dem gleichen Ausschreibungstext.

Der Vertrag sichert allerdings US-Beamten künftig die Möglichkeit zu, Entscheidungen der ICANN über Eintragungen in die Rootzone zu blockieren. Wenn sich ICANN nach Ansicht der Beamten nicht an die eigenen Verfahren gehalten hat, können sie eingreifen.

Inwieweit die ICANN in ihrer Bewerbung nachgebessert hat, darüber dürfen ICANNs Gremien nur spekulieren. Auch im Regierungsbeirat war der IANA-Vertrag erneut kein Thema. Der ist übrigens recht kostspielig – der Betrieb kostete ICANN Registries, Registrare und IP-Adressverwalter im vergangenen Jahr rund 5,6 Millionen US-Dollar. (je)