Studie: Surfen kann heimatlos machen

Die elektronischen Medien werden die deutsche Gesellschaft nach Ansicht des Hamburger Freizeitforschers Horst W. Opaschowski grundlegend verändern.

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Von
  • Christian Persson

Die elektronischen Medien werden die deutsche Gesellschaft nach Ansicht des Hamburger Freizeitforschers Horst W. Opaschowski grundlegend verändern. Noch nie habe es eine Generation gegeben, deren Lebensgefühl so stark von den elektronischen Medien geprägt wurde wie die der heute 14- bis 29jährigen. Das schreibt der Leiter des Freizeit-Forschungsinstituts der British-American Tobacco (B.A.T.) in seiner neuesten Studie "Generation @. Die Medienrevolution entläßt ihre Kinder", die er am Montag in Hamburg vorstellte. Die Entwicklungen des Informationszeitalters könnten den Alltag so revolutionieren wie die Erfindung und Verbreitung der Elektrizität vor hundert Jahren.

Für seine Studie befragte Opaschowski 3 000 Personen nach ihren Lebens-, Konsum- und Mediengewohnheiten. Demnach sind die liebsten Freizeitbeschäftigungen der 14- bis 29jährigen Deutschen Fernsehen (89 Prozent), Radio (70 Prozent), Telefonieren (64 Prozent), Musikhören (63 Prozent), Video-Filme (44 Prozent), Bücher (35 Prozent), Computer (27 Prozent) und Videospiele (20 Prozent). Opaschowskis Fazit: Aus Angst, etwas zu verpassen, lebt die Generation der 14- bis 29jährigen rastlos und nach der Erlebnisformel "Leben minus Langeweile". "Sie machen sich selbst zu gehetzten Akteuren, die das Gefühl haben, sie kämen dauernd zu spät."

Gleichzeitig warnt der Erziehungswissenschaftler vor einer nachlassenden Kommunikationsfähigkeit der jungen Internet-Gemeinde. Das Surfen um die Welt könne heimatlos machen, befürchtet Opaschowski. "Die inflationären Kontakte im elektronischen Netz bleiben oberflächlich und können beständige Beziehungen nicht ersetzen". Das Internet werde zur Schaubühne, auf der Jugendliche ebenso spielen wie "probeleben" könnten. Dabei gäben sie sich anders als sie wirklich sind. (cp)