Iomega entwickelt optische Disk mit bis zu 450 GByte

Der Speicherspezialist hat sich ein optisches Verfahren patentieren lassen, bei dem mit herkömmlicher Produktionstechnik billiger Massenspeicher hergestellt werden kann, der gegenüber der DVD eine 100-fach höhere Speicherdichte und Transferrate aufweist.

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Mit einem neuen optischen Speicherverfahren will der Speicherhersteller Iomega mit herkömmlicher Produktionstechnik billigen Massenspeicher mit einer gegenüber der DVD 100fach höheren Speicherdichte und Transferate herstellen. In dem US-Patent von Iomega wird eine optische Disk namens "Articulated Optical - Digital Versatile Disc" (AO-DVD) beschrieben, bei der die Informationen nicht wie bei CDs und DVDs über verschieden lange Pits und Lands gespeichert werden, sondern über quadratische Spiegel-Elemente, die wie bei der CD und DVD in einer konzentrischen Spirale angeordnet sind. Jedes Spiegel-Element hat vier Flächen, die den auftreffenden Laser in unterschiedliche Richtungen reflektieren. Dadurch kann ein Element nicht nur zwei Zustände annehmen, die sich in "0" und "1" übersetzen lassen, sondern in Abhängigkeit von den vier verschiedenen Reflektionswinkeln deutlich mehr. Die reflektierten Laserstrahlen werden dann über ein optisches Sensorfeld ausgelesen.

In dem Patent rechnet Iomega beispielsweise vor, dass jede Spiegelfläche in Abstufungen von 1,5 Grad sowohl in Längs- als auch in Querrichtung gekippt werden könnte, wodurch 885 verschiedene Richtungen möglich wären. Ein Element mit vier Spiegelflächen könnte demnach 6 × 1011 verschiedene Zustände anzeigen -- das sind mehr als 239. Somit könnte die AO-DVD auf einer Fläche, auf der CDs und DVDs nur 1 Bit speichern, fast 40 Bit unterbringen und die Speicherdichte und Transferrate entsprechend erhöhen. Man könne jedoch die Zahl der Spiegelflächen und der Gradabstufungen variieren, sodass der neue optische Speicher laut Iomega die 20 bis 100fache Speicherdichte einer DVD erreichen könnte -- und zwar auf einer einzelnen Speicherschicht. Analog dazu würde sich auch die Transferrate erhöhen, womit die neue Disc leicht Festplatten-Niveau erreichen würde. Nur die Zugriffszeit ließe sich nicht verkürzen.

Da die Spiegelelemente die gleichen Größendimensionen besitzen wie die Pits und Lands auf einer CD oder DVD, können die Laufwerke ebenfalls mit einem Laser von 650 nm arbeiten und wären gar zu CDs und DVDs kompatibel. Die optische Einheit müsste nur wenig verändert und mit einem mehrfeldrigen optischen Sensor ausgerüstet werden.

Allerdings könnte man die neue Disk nicht zum Aufnehmen von Daten nutzen. Lediglich vorbespielte ROM-Medien sind möglich. Dazu sollen die Spiegelflächen analog zur DVD-Produktion mit einem Stamper im Spritzgußverfahren in ein Polycarbonat gepresst und dann im Sputtering-Verfahren mit einer Reflexionschicht überzogen werden. Die Massenproduktion wäre damit nicht teurer als bei CD-ROMs oder DVD-ROMs. Iomega müsste jedoch auch eine neue Methode für die Stamper-Herstellung der AO-DVD entwickeln, denn dies wird mit den herkömmlichen Ätzmethoden nicht möglich sein.

Derzeit prüft Iomega, wie sich die AO-DVD in ein kommerzielles Produkt verwandeln lässt. Ob und wann eine solche Disk auf den Markt kommt, steht also noch in den Sternen. (hag)