Forschungsförderung geht an Großkonzerne

Die Rangliste der größten Empfänger von Forschungsfördergeld in Deutschland wird klar von großen Konzernen dominiert. Mit großem Abstand an der Spitze steht Siemens, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 4/07.

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Die Rangliste der größten Empfänger von Forschungsfördergeld in Deutschland wird klar von großen Konzernen dominiert. Mit großem Abstand an der Spitze steht Siemens, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 4/07.
Nach Recherchen von Technology Review hat der Siemens-Konzern seit dem Jahr 1968 insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro an staatlicher Forschungsförderung erhalten. An zweiter Stelle steht mit rund 390 Millionen Euro der Kohlekonzern RAG, an dritter Stelle DaimlerChrysler mit rund 350 Millionen Euro. Letzter auf der Liste der zehn am stärksten geförderten Unternehmen ist mit rund 187 Millionen Euro seit 1968 RWE.
Bei den derzeit laufenden Projekten ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Liste wird, mit 85,2 Millionen Euro, wieder angeführt von Siemens. Mit Infineon (44,3 Millionen Euro) und der davon abgespaltenen Quimonda (20,4 Millionen Euro) finden sich noch zwei weitere ehemalige Mitglieder der Siemens-Familie unter den Top Ten.
Unternehmen Förderung seit 1968 in Mio. Euro
1. Siemens 2415,9
2. RAG 389,8
3. DaimlerChrysler 351,6
4. Philips 310,1
5. Bosch 280,3
6. Schott 256,3
7. ThyssenKrupp 251,3
8. Infineon 245,8
9. Bayer 215,8
10. RWE 187,5
Technology Review analysiert in der aktuellen Ausgabe 04/07 die deutsche Förderlandschaft – und zeigt gravierende Schwächen auf: Bis weit in die nächsten Jahrzehnte hinaus sind beispielsweise hohe dreistellige Millionenberäge unter dem Etikett "Technologie- und Inovationsförderung" für den Abriss von Kernkraftwerken verplant. Und das Schreiben von Förderanträgen ist längst zu einer eigenen Wissenschaft geworden – wer deren Regeln nicht beherrscht, hat kaum Chancen auf Erfolg. Statt sich aber mit diesen Problemen der Ebene zu beschäftigen, scheint die Bundesregierung fixiert auf eine Größe, deren Bedeutung Experten für überschätzt halten: die Gross Expenditures on R&D (GERD – Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung). Sie sollen von derzeit 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf 3 Prozent steigen.
Mehr dazu in TR 04/07 (seit dem 29. 3. am Kiosk und online bestellbar):