Cookies auf US-Behörden-Websites verstoßen gegen Datenschutzvorschriften

Angeregt durch Enthüllungen über Web-Tracking auf Websites unter anderem des Weißen Hauses hat ein US-Newsdienst nachgeforscht und weitere Behörden ermittelt, die offenbar gegen Gesetze verstoßen.

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US-amerikanische Behörden ermöglichen die Beobachtung des Surfverhaltens der Besucher ihrer Websites. Das berichtet der US-Newsdienst Cnet, der sich auf eigene Auswertungen beruft. Die Website-Betreiber nutzten dazu permanente Cookies oder so genannte Web Bugs, obwohl dies gegen Bundesgesetze verstoße, für die es bereits seit 2003 eine Anwendungsrichtlinie gibt. Zu den staatlichen Institutionen, die so verfahren, gehören demnach die Air Force und Finanzbehörden.

Das Pentagon habe auf Nachfrage angegeben, es habe nichts von Cookies mit einer Laufzeit bis 2016 gewusst, die laut Bericht trotz gegenteiliger Versicherungen in der Datenschutzerklärung auf der Website Defenselink.mil angewendet würden. Das Verteidigungsministerium gelobte Besserung. Auch auf der Website des Weißen Hauses werde Web-Tracking praktiziert, hieß es Ende vergangenen Jahres. Der zuständige Direktor David Almacy hatte daraufhin Untersuchungen über den technischen Partner angekündigt.

Vorige Woche hatte die National Security Agency (NSA) eingeräumt, unerlaubterweise Web-Tracking zu betreiben. Der US-Geheimdienst hat diese Praxis mittlerweile laut Medienberichten eingestellt. Die NSA hörte in den vergangenen Jahren mit ausdrücklicher Billigung von US-Präsident George W. Bush tausende Telefonate ab, wertete E-Mailverkehr aus und griff ohne richterliche Erlaubnis auf umfangreichere Datenbestände zu.

Im Gegensatz dazu muss das Web-Tracking nicht aus willentlicher Absicht geschehen sein, heißt es in dem Bericht. So wird ein Behördensprecher zitiert, laut dem nach Installation der Software ColdFusion deren Einstellungen auf die vorgegebenen Werte gestellt worden seien, nach denen Cookies bis zu 30 Jahren auf den Computern der Besucher verbleiben können, wenn sie nicht gelöscht werden. Größtenteils würden Cookies und Web Bugs von Drittanbietern wie WebTrends genutzt, um das allgemeine Surfverhalten für Marketingzwecke auszuwerten. WebTrends betont, seinen Kunden keine Möglichkeit anzubieten, das Verhalten einzelner korrelierend auswerten zu können. Das Unternehmen ist auch Partner des Weißen Hauses, das betont, die verwendeten Web Bugs verstießen nicht gegen die Richtlinien. (anw)