Verbraucherschützer gegen Medikamentenvertrieb über Online-Auktionen

Nach Ansicht der nordrhein-westfälischen Verbraucherzentrale nimmt der Verkauf von Medikamenten über Internet-Auktionshäuser immer gefährlichere Züge an. Apotheken würden häufig gegen gesetzliche Bestimmungen und Beratungsstandards verstoßen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Verkauf von Medikamenten über Internet-Auktionshäuser nimmt nach Ansicht der nordrhein-westfälischen Verbraucherzentrale immer gefährlichere Züge an. So würden Apotheken mit ihrem Angebot von Schmerz-, Schlaf- und Grippemitteln in Online-Versteigerungen häufig gegen gesetzliche Bestimmungen und Beratungsstandards verstoßen. Auch der illegale Verkauf von Pillen durch Privatleute floriere im Netz, teilten die Verbraucherschützer am heutigen Mittwoch in Düsseldorf mit.

Beim Marktführer eBay beispielsweise seien mehr als 1000 Präparate -- vom Schmerz- über Schlaf- bis zum Grippemittel -- zu finden. Rund 130 Apotheken würden auf diesem Weg versuchen, Medikamente zu vertreiben. "Mengenbeschränkungen gibt es beim Online-Medikamentenkauf offenbar nicht", moniert die Verbraucherzentrale NRW. "Das Ordern von 15 Packungen à 20 Schlaftabletten hat ohne Probleme mit einem Mausklick funktioniert", schildert Gesundheitsexperte Wolfgang Schuldzinski.

Er befürchtet, dass Apotheken, die über Auktionshäuser nicht verschreibungspflichtige Medikamente versteigern, die Haltung fördern, den Erwerb von Medikamenten als Spiel zu betreiben. "Kein Apotheker kann dafür stehen, dass Verbraucher durch den Reiz des Mitbietens und das Fiebern um den Zuschlag zum Kauf von Arzneimitteln verleitet werden", verdeutlicht Schuldzinski und fordert, dass Medikamente nicht mehr unter den virtuellen Hammer kommen dürfen.

Bei Stichproben fand die Verbraucherzentrale NRW zudem heraus, dass -- entgegen der gesetzlichen Vorgaben -- auch Privatpersonen verschreibungspflichtige Medikamente (etwa Anti-Baby-Pillen) in Online-Auktionen anbieten können. Kritisch seien vor allem Sofortkauf-Angebote, da diese mitunter schnell wieder von der Bildfläche verschwinden. "Das zeigt, dass es Sicherheitslücken gibt", sagt Schuldzinski. Die Betreiber der Internet-Auktionshäuser müssten solche Angebote künftig konsequent abschalten. (pmz)