Windows Server 2012: Kein Enterprise, Small Business und Home Server

Welche Spielarten von Windows 8 auf den Markt kommen sollen, ist bekannt. Jetzt gab Microsoft auch Details zum Windows Server 2012 bekannt - und sorgt für einige Überraschungen.

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Von
  • Peter Siering

Die Metro-Oberfläche auch für den Admin eines Windows Server 2012

Schon bei der Vorstellung der ersten Features des kommenden Windows Server 2012 hatte Microsoft erklärt, dass auch die Aufteilung des Produkts in verschiedene Editionen vereinfacht wird. Das Ergebnis liegt jetzt vor: Zukünftig wird es keine Enterprise-Version mehr geben, sondern nur Datacenter und Standard. Mit Essentials und Foundation legt Microsoft zwei Spezialangebote auf, die den Small Business und Home Server ersetzen sollen und auf Netze mit 25 und 15 Nutzern ausgelegt sind.

Die Lizenzierung für Datacenter (4809 US-Dollar) und Standard (882 US-Dollar) erfolgt neuerdings abhängig von der Zahl der Prozessoren (Sockel) und weiterhin über die Client-Zugriffslizenzen (CALs). Je mehr Sockel vorhanden sind, desto mehr Lizenzen muss man erwerben. Gezählt wird in Zweierschritten. Die Datacenter-Ausgabe erlaubt den Einsatz in beliebig vielen VMs, die Standard-Ausgabe in bis zu zwei; auf dem physischen Server darf die Lizenz dann ausschließlich für die Virtualisierung genutzt werden.

Bei Essentials (425 US-Dollar) oder Foundation liegt eine feste Anzahl von CALs dem Paket bei und die Lizenz deckt den Einsatz auf Systemen mit bis zu zwei Sockeln ab. Die Preise beziehen sich auf einen Kauf per Open-Lizenzprogramm. Server 2012 Foundation soll es nur zusammen mit Hardware geben (OEM), entsprechend nennt Microsoft keine Preise. Für Kunden mit Assurance-Verträgen gibt Microsoft in den Lizenzerläuterungen (PDF) den Wechselkurs von alten auf neue Lizenzen an.

Zwischen Datacenter und Standard scheint es, so weit das die bisher von Microsoft bereitgestellten Informationen erkennen lasen, keine Unterschiede im Funktionsumfang zu geben. Essentials und Foundation begrenzen die Anzahl der möglichen Instanzen oder Verbindungen, stellen etwa nur ein DFS-Baum bereit oder 50 RDP-Verbindungen. Die Hyper-V-Rolle zum Aufsetzen von virtuellen Maschinen und die AD-Federation-Services fehlen, ebenso Direct Access und die Option, den Server GUI-los als Core-Installation zu betreiben.

In einer FAQ (PDF) beantwortet Microsoft die sich aufdrängenden Fragen. Darin wird klar, dass es den Home Server nicht mehr geben wird. Als seinen Nachfolger promotet die FAQ explizit die Essentials-Ausgabe. In ihr seien alle Dienste aufgegangen, die bisher im Home Server steckten, etwa die Möglichkeiten, um Dateien als Stream ins Netz zu liefern.

Ebenso untermauert Microsoft in der FAQ, dass mit dem Server 2012 das Kombiangebot "Small Business Server" ausläuft, das die Lizenz für einen Exchange Server enthielt und eine für den SQL Server als Nachrüstoption anbot. Wer diese Komponenten zukünftig braucht, muss die Lizenzen separat erwerben oder kann Exchange als Cloud-Dienst einkaufen – so wie das heute beim Small Business Server 2011 Essentials gelöst ist. Unterm Strich läuft das auf eine massive Preiserhöhung hinaus.

Technisch hat der kommenden Server 2012 einiges zu bieten: Mit Hyper-V 3 haben die Virtualisierungsfunktionen ordentlich dazu gelernt, sie können ohne teure Infrastruktur virtuelle Maschinen automatisiert replizieren, als Storage für virtuelle Laufwerke auch SMB-Freigaben nutzen und Live migrieren. Storage Spaces erlauben es, Festplatten ausfallsicher und erweiterbar zu bündeln. Ein Release Candidate des Servers ist seit einiger Zeit erhältlich. (ps)