Zeitungsredakteure: Optimistischer Blick in die Zukunft

Nach einer internationalen Umfrage unter Chefredakteuren von Tageszeitungen werden Internet, Bürgerjournalismus und selbst kostenlose Zeitungen als wichtige Ergänzungen begrüßt.

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Von
  • Florian Rötzer

Zeitungsmacher fürchten trotz der Konkurrenz durch das Internet offenbar nicht um die Zukunft des Printmediums. Nach einer für das World Editors Forum und Reuters durchgeführten internationalen Umfrage unter 435 Chefredakteuren und anderen leitenden Mitarbeitern von Tageszeitungen sind diese erstaunlich optimistisch. 85 Prozent der Befragten glauben an die Weiterexistenz der Zeitungen. Sogar 80 Prozent derjenigen, die bei Zeitungen mit sinkender Auflage arbeiten, sind weiterhin optimistisch. 45 Prozent sind allerdings auch der Meinung, dass die wichtigste Plattform für Nachrichten die Online-Medien sein werden. 35 Prozent halten an der Überlegenheit des Printmediums fest, 10 Prozent können sich auch das Handy vorstellen, kaum einer eine Form der eZeitung.

Online-Medien werden von 80 Prozent mittlerweile zumindest als wertvolle Ergänzung gesehen, selbst die kostenlosen Zeitungen nur von 29 Prozent als Bedrohung betrachtet (in Westeuropa allerdings von 42 Prozent). Auch der "Bürgerjournalismus" wird von 79 Prozent begrüßt, als Bedrohung nur von 5 Prozent wahrgenommen. 48 Prozent sind sich noch sicher, dass die meisten Nachrichten im Print und online nur gegen Bezahlung gelesen werden können, 39 Prozent meinen, sie werden kostenlos sein.

Zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass Kommentare und Analysen in den nächsten Jahren zunehmen werden. Positiv sieht man auch die zunehmende Interaktivität mit den Lesern. 74 Prozent glauben sogar, dass damit die journalistische Qualität verbessert wird. Allerdings setzt man dabei vor allem auf eine bessere Ausbildung der Journalisten – und auch auf die Einstellung von mehr Journalisten. Man habe in den Redaktionen verstanden, so Bertrand Pecquerie, Direktor des World Editots Forum, wie man sich der Leserschaft des 21. Jahrhunderts anpassen und den Übergang vom Print- zum Online-Journalismus ohne Minderung der redaktionellen Qualität vollziehen müsse: "Die Chefredakteure erkennen, dass der Inhalt mehr als jemals zuvor zählt und dass die Reduzierung der Ressourcen in den Nachrichtenredaktionen keine effiziente Lösung ist. Die Neugestaltung der Nachrichten wird mit den Journalisten, nicht auf Kosten, von ihnen stattfinden."

Siehe dazu auch in Telepolis:

(fr)