Biometrische Überwachung bei der WM 2006

Bundesinnenminister Otto Schily hat heute in Stuttgart den Sicherheitsplan für die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr präsentiert. Fußball-Fans und Bürger müssen sich auf eine Rundum-Überwachung und biometrische Kontrollen einstellen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Bundesregierung setzt bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auf biometrische Überwachungsmethoden. Ein heute in Stuttgart von Bundesinnenminister Otto Schily vorgestellter Sicherheitsplan sieht unter anderem vor, dass in den Stadien und Innenstädten Spezialkamerasysteme zum Einsatz kommen, die biometrische Gesichtsmerkmale von anwesenden Personen erfassen. Die aufgenommenen Videosequenzen werden in Echtzeit mit existierenden Bild-Datenbanken abgeglichen, in denen die Gesichter von bekannten Hooligans und anderen Gewalttätern gespeichert sind. Erkennt die Software verdächtige Personen, werden Sicherheitskräfte vor Ort alarmiert.

Zudem wird die Polizei mit mobilen optischen Fingerabdrucksystemen ("Fast Identification") ausgestattet, die einen Abgleich mit Daten bereits erfasster Straftäter erlauben. Dazu greifen die Beamten auf die integrierte Datenbank des Mobilsystems oder auf den zentralen Datenbestand von AFIS (Automatisiertes Fingerabdruckidentifizierungs-System) beim Bundeskriminalamt zu. Für die Abwehr möglicher Terror-Anschläge soll eine Sondereinheit aus Antiterrorexperten des Bundesnachrichtendienstes (BND), des Verfassungsschutzes (VS) und des Bundeskriminalamtes (BKA) zuständig sein. Dazu wird ein "Nationales Informations- und Kompetenzzentrum" gegründet, das in Berlin ein eigenes abgeschottetes Lagezentrum erhält.

Um die Sicherheit an den Spielorten zu gewährleisten, werden zwei ringförmige Sicherheitszonen um die Stadien eingerichtet. Die elektronischen Einlasskontrollen zum inneren Ring können Fußball-Fans nur mit offiziellen Eintrittskarten passieren, auf denen sich ein RFID-Chip mit persönlichen Daten der Kartenbesitzer befindet. Anhand der Chips sollen Sicherheitskräfte im Innenring bei Stichproben überprüfen, ob es sich bei dem Kartenbesitzer um den ursprünglich angemeldeten Erwerber handelt. Das Sicherheitskonzept sieht auch die zeitweilige Sperrung des Luftraums über WM-Spielorten vor. (pmz)