Medion wird Gewinnerwartungen 2005 deutlich verfehlen [Update]
Trotz des Gewinnrückgangs erwägt der Elektronikhändler und Aldi-Zulieferer , eine höhere Dividende, als rechnerisch aus dem erwarteten Ergebnis ableitbar, an die Aktionäre auszuschütten. Die Aktie von Medion brach an der Frankfurter Börse ein.
Der Elektronikhändler und Aldi-Lieferant Medion wird die Ergebniserwartungen am Markt für 2005 enttäuschen. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern werde mit rund 19 Millionen Euro gerechnet, teilte das im MDAX notierte Unternehmen am heutigen Freitag mit. Die Börse hatte mit 50 Millionen Euro gerechnet. Auch der Umsatz im vergangenen Jahr liegt mit etwa 2,5 Milliarden Euro unter den Prognosen.
Trotz des Gewinnrückgangs erwäge Medion, eine höhere Dividende, als rechnerisch aus dem erwarteten Ergebnis ableitbar, an die Aktionäre auszuschütten. 2006 erwartet Medion wegen der Trennung von unrentablen Produkten sowie der anhaltend schwierigen konjunkturellen Situation in Deutschland und auf wichtigen Auslandsmärkten einen Umsatzrückgang.
[Update]:
An der Börse brach die Aktie am Freitag zunächst um mehr als 20 Prozent ein und lag gegen 10:30 Uhr noch immer über 14 Prozent im Minus bei 10,24 Euro. Gleichzeitig stieg der MDAX um 0,30 Prozent auf 7518,57 Punkte. Vor einem Jahr hatte die Aktie noch bei 17,50 Euro gelegen, zwischenzeitlich hatte das Unternehmen mehrere Gewinnwarnungen veröffentlicht. "Medion hat endgültig das Vertrauen verspielt", sagte ein Marktteilnehmer. Ein anderer Börsianer sprach von einem "grausamen Schauspiel".
Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stellt Medion nach 90,1 Millionen Euro in 2004 für das gerade abgelaufene Jahr nun lediglich rund 19 Millionen Euro in Aussicht. Die Märkte hatten mit rund 50 Millionen Euro gerechnet. Auch der Umsatz liege 2005 mit etwa 2,5 Milliarden Euro unter den Marktprognosen (2004: 2,62 Milliarden Euro).
Am Markt hatte die Hoffnung bestanden, das traditionell starke Weihnachtsgeschäft würde die Ergebnisrückgänge des ersten Halbjahres ausgleichen. Im zweiten Halbjahr rutschte Medion beim Ertrag allerdings weiter ab. Aus den bisher veröffentlichten Quartalsberichten für 2005 ergibt sich rechnerisch, dass Medion in der zweiten Jahreshälfte nur knapp an der Verlustzone vorbei geschrammt ist. Im vierten Quartal verbuchten die Essener bei mehr als einer Milliarde Euro Umsatz nur ein EBIT von 300.000 Euro. Im dritten Quartal hatte war ein EBIT von 200.000 Euro eingefahren worden. Dieses Missverhältnis zeigt Beobachtern zufolge, dass der Elektronikhändler mehrere umsatzstarke, aber renditeschwache Produktgruppen im Angebot hat.
Daher will sich Medion von unrentablen Produktarten trennen, ohne zu präzisieren, welche dies sind. Sicher sei, dass sich Medion in Zukunft auf margenstarke Produkte der digitalen Unterhaltungselektronik wie Flachbildschirme und Notebooks konzentrieren werde, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Stärker als bisher müsse geprüft werden, ob sich Aufträge mit hohen Transaktionskosten noch lohnen. Es sei absehbar, dass Medion künftig auf Aufträge verzichten werde, die kaum einen Gewinnbeitrag leisten. (dpa) / (jk)