Software-Panne: Syborg-Software sorgt für Unmut bei BKA und Bundespolizei

Alle Daten im Rahmen einer TKÜ-Überwachung sollen regelmäßig von einem Onlinespeicher in ein Langzeitarchiv überführt werden. Diese Funktion war durch einen Softwarefehler gestört.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Telekommunikationsüberwachungen, die das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei mit einer gemeinsam genutzten Software-Lösung der Firma Syborg durchführen, wurden im Zeitraum vom 14.12.2011 bis zum 10.02.2012 wegen eines Softwarefehlers nicht ordnungsgemäß gespeichert. Nach Auskunft des BKA sei es zu Datenverlusten, nicht aber zu Informationsverlusten gekommen, weil die gespeicherten TKÜ-Verbindungen bereits ausgewertet seien. Die Bundespolizei will erst am heutigen Montag eine Stellungnahme abgeben.

Alle Daten im Rahmen einer TKÜ-Überwachung sollen bei den Polizeibehörden regelmäßig von einem Onlinespeicher in ein Langzeitarchiv überführt werden, wobei die jeweils ältesten Daten gesichert werden. Diese Funktion war durch einen Softwarefehler gestört, der nach Darstellung des BKA entdeckt wurde, als ein anderes Softwareupdate eingespielt wurde. Die Kriminalisten legen Wert auf die Feststellung, dass zu keinem Zeitpunkt das TKÜ-Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder und Unterstützer des "Nationalsozialistischen Untergrundes" vom Speicherfehler betroffen war.

Da sich BKA und Bundespolizei die Nutzung der 2008 angeschafften Software von Syborg teilen, ist das Bundesverwaltungsamt der Auftraggeber für die TKÜ-Software. Dementsprechend fallen die Daten nicht unter den Geheimhaltungsvorbehalt bei der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. In der bereits berichteten Aufstellung der Hard- und Softwarekosten für Überwachungs-Systeme finden sich die Summen, die Syborg für die TKÜ-Software bekam. Im Jahre 2008 nahm Syborg 735.463 Euro für "Komponenten TKÜ-Software" ein, im Jahre 2009 insgesamt 619.341 Euro. 2010 fielen nur noch 88.793 Euro für eine "Anpassung der TKÜ-Anwendung" an, für 2011 und 2012 liegen die BVA-Zahlen noch nicht vor. (jk)