Immer mehr EU-Bürger haben Angst vor Cyber-Kriminalität

74% der Teilnehmer an einer europaweiten Umfrage meinen, das Risiko sei gestiegen, im Internet Opfer von Straftätern zu werden. 89% vermeiden es, persönliche Daten im Netz offenzulegen.

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Immer mehr europäische Bürger sorgen sich um die Online-Sicherheit. 74 Prozent der Teilnehmer an einer europaweiten Umfrage meinen, in den vergangenen Jahren sei das Risiko gestiegen, Opfer von Cyber-Kriminalität zu werden. 89 Prozent vermeiden es, personenbezogene Informationen im Netz offenzulegen. In Deutschland liegt die Quote der Datensparsamen sogar bei 92 Prozent. Dies geht aus der jetzt veröffentlichten Eurobarometer-Untersuchung (PDF-Datei) zum Thema Cyber-Security hervor. Marktforscher befragten dafür 27.000 EU-Bürger in sämtlichen Mitgliedsstaaten.

12 Prozent der Internetnutzer in der EU haben demnach bereits Erfahrungen mit Online-Betrug gemacht, 8 Prozent sind Opfer eines Identitätsdiebstahl geworden. Dennoch haben 53 Prozent der User während des vergangenen Jahres keines ihrer Online-Passworte geändert. In Deutschland liegt dieser Anteil laut einer gesonderten Übersicht (PDF-Datei) sogar bei 57 Prozent. Am ehesten wechseln europäische Nutzer mit 27 Prozent die Zugangsdaten für ihr webbasiertes E-Mail-Konto.

Insgesamt ist das Vertrauen in die Sicherheit abgegebener Daten nicht besonders hoch. 72 Prozent der europäischen und der deutschen Befragten sind besorgt, dass ihre personenbezogenen Informationen auf Webseiten abhanden kommen könnten. Etwas bessere Werte erzielen Behörden. Hier bauen 31 Prozent der Europäer und 40 Prozent der Bundesbürger darauf, dass ihre Daten mehr oder weniger sorgfältig verwahrt werden. Schon im vergangenen Jahr meinten nur 26 Prozent der Mitglieder von Online-Gemeinschaften und 18 Prozent der Nutzer von E-Commerce-Seiten, dass sie die Kontrolle über ihre Daten behielten.

59 Prozent fühlten sich unzureichend über die Risiken von Cybercrime informiert. 29 Prozent fehlt die Zuversicht, das Internet für Erledigungen wie Online-Banking oder Einkäufe nutzen zu können. 38 Prozent zweifeln die Sicherheit von Zahlungen im Internet an. 53 Prozent der Internetnutzer gaben dagegen an, Waren und Dienstleistungen im Netz zu erwerben, 52 Prozent nutzen soziale Netzwerke, 48 Prozent erledigen ihre Bankgeschäfte online und 20 Prozent verkaufen Waren oder Dienstleistungen im Internet.

EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström zeigte sich nicht verwundert, dass das Thema Sicherheit im Cyberraum für immer mehr Menschen oberste Priorität habe. Schließlich versuchten sie, "das meiste aus dem Internet herauszuholen und von der digitalen Wirtschaft zu profitieren". Umso erstaunlicher sei es, dass sich lediglich die Hälfte der Europäer wirksam gegen Cyber-Gangster schütze. Die Schwedin verwies auf den Vorschlag der Kommission für ein Zentrum zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität. Diese solle die europäischen Bürger und Unternehmen ab 2013 gegen die zunehmenden Cyber-Bedrohungen schützen. Die EU müsse darüber hinaus aber auch eine Strategie präsentieren, wie sich die Sicherheit im Cyberraum erhöhen lässt. (anw)