Microsoft kommt Partnern entgegen – bessert bei Office 365 nach

Während Microsoft mit dem Programm „Office 365 Open“ Partnern künftig eigene Cloud-Verträge mit Kunden erlaubt, bringt sich der Konzern auch in Stellung, um gemeinsam mit dem Channel VMware im Cloud-Business herauszufordern.

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Von
  • Matthias Parbel

Channel-Chef Jon Roskill kündigt auf der WPC 2012 sehnsüchtig erwartete Vermarktungsoptionen für Office 365 an

(Bild: Microsoft)

„Besser spät als nie“ – im Vorfeld der diesjährigen Microsoft Partnerkonferenz (WPC) hatte Tech-Data-Chef Michael Dressen noch die Befürchtung, der Produktlaunch rund um Windows 8 könne sich bis „sehr sehr spät“ in den Herbst verzögern. Doch Windows-Managerin Tami Reller bestätigte zwischenzeitlich den planmäßigen Start für Oktober. Reagiert hat der Software-Konzern aus Redmond nun auch auf Forderungen von Partnern, die Vermarktungsoptionen für Office 365 „channel-freundlicher“ zu gestalten. Mit der Programmerweiterung „Office 365 Open“ erhalten jetzt Value Added Reseller, Systemhäuser und ISVs auch die Chance den Cloud-Dienst als Teil ihres Serviceangebotes eigenverantwortlich zu vermarkten – bis hin zur Rechnungsstellung an den Kunden. Um darüber hinaus die Vermittlung von Office 365-Verträgen noch attraktiver zu gestalten, legt Microsoft bei den Vergütungen im Rahmen des Office-365-Advisor-Programms nach: Partner, die Verträge für mehr als 150 Office-Arbeitsplätze verkaufen, erhalten eine Extra-Marge von 20 Prozent.

Das Public-Cloud-Angebot auch für eine Vertragsabwicklung durch Partner zu öffnen, habe umfangreiche technische Maßnahmen erfordert, rechtfertigt Julie Bennani, General Manager Microsoft Partner Network, Worldwide Partner Group, den recht späten Start des Office 365 Open-Programms im Gespräch mit heise resale. Im Channel waren dementsprechende Forderungen schon seit der erstmaligen Einführung des Cloud-Office im vergangenen Jahr laut geworden. Mit den nun geschaffenen Voraussetzungen könnte die Office365-Vermarktung über den Channel neuen Schwung bekommen. Denn auch wenn sich Microsoft-Chef Steve Ballmer am Eröffnungstag der WPC lautstark über bereits 200.000 Office 365-Nutzer weltweit freute, spielt der Cloud-Service im Vergleich zu den Anwenderzahlen der traditionellen Büro Suite – mit mehr als einer Milliarde Nutzer – noch eine Nischenrolle.

Am Cloud-Geschäft führt künftig aber kein Weg mehr vorbei, davon ist auch Eberhard Fecher überzeugt. Der Geschäftsführer des hessischen Systemhauses fecher. zählt zu den Windows Azure-Spezialisten unter den auf der WPC in Toronto vertretenen deutschen Microsoft-Partnern: „Wir haben einen automatisierten Prozess entwickelt, um traditionelle Geschäftsapplikationen cloud-fähig zu machen, ohne die Anwendungen komplett neu programmieren zu müssen“, erklärt Fecher. Windows Azure, Windows Server 2012 (der ab September verfügbar sein soll) und System Center 2012 sollen nach Vorstellung von Satya Nadella, Präsident von Microsofts Server & Tools Business, die Basis für ein Cloud OS werden, mit dem Anwender ihre Cloud-Plattform flexibel einrichten und verwalten können – sowohl im eigenen Rechenzentrum (on premise), beim Hoster ihrer Wahl oder in der Cloud.

Speziell im Hinblick auf das flexible Deployment von virtuellen Maschinen (VM) für die Cloud-Applikationen in Private-, Hybrid- und Public-Clouds fordert Microsoft nun auch den Virtualisierungs-Platzhirsch VMware offen heraus. Nadella kündigte dazu das „Switch to Hyper-V“-Programm an, das Partnern die erforderliche Unterstützung liefern soll, um Kunden aus der VMware- in die Microsoft-Welt zu migrieren. So gewährt Microsoft beispielsweise Hosting Service Providern über die Community Technology Preview (CTP) einen frühzeitigen Zugriff auf neue Technologien, die eine konsistente Verknüpfung von Windows Server-Rechenzentren mit Azure-Services erlauben. Ziel ist das komfortable Deployment von VMs nach einem Selbstbedienungsmodell. (map)