RIM-Chef kommt glimpflich davon

Auf der Hauptversammlung des Blackberry-Herstellers mussten sich der aus Deutschland stammende Firmenchef Thorsten Heins und seine Kollegen zwar Kritik anhören, doch am Ende lief das Treffen glimpflich für sie ab.

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  • dpa

Die große Abrechnung der Aktionäre mit dem Management des angeschlagenen Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM) ist ausgeblieben. Auf der Hauptversammlung am Dienstag mussten sich der aus Deutschland stammende Firmenchef Thorsten Heins und seine Kollegen zwar Kritik anhören, doch am Ende lief das Treffen glimpflich für sie ab.

Die Aktionäre wählten alle vorgeschlagenen Kandidaten in das höchste Firmengremium, den Verwaltungsrat – allerdings nicht ohne ihnen einen Denkzettel zu verpassen. So lag die Ablehnungsquote bei der Gremiumsvorsitzenden Barbara Stymiest bei 23 Prozent und beim Firmenmitgründer und vormaligen Chef Mike Lazaridis bei 19 Prozent. Heins wurden 15 Prozent der Stimmen verweigert.

"Das ist keine überwältigende Bestätigung der Mitglieder des Verwaltungsrats", sagte Vic Alboini von Jaguar Financial. Heins versuchte die Anteilseigner, die angesichts des am Boden liegenden Kurses viel Geld verloren haben, zu beruhigen: "Wir wissen, dass das eine schwere Zeit für Aktionäre ist, und das viele frustriert sind." Er sei selbst nicht zufrieden mit der Leistung des Unternehmens.

Die Verkäufe der Blackberry-Smartphones sind rückläufig, weil immer mehr Kunden zum iPhone oder zu Android-Geräten greifen. Im vergangenen Geschäftsquartal verlor Hersteller RIM mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Der seit Jahresbeginn amtierende Firmenchef Heins hat auf die Probleme mit einem Umbau reagiert, der 1 Milliarde Dollar einsparen soll. 5000 der zuletzt rund 16.500 Jobs fallen weg.

Die Hoffnungen ruhen nun auf dem neuen Betriebssystem Blackberry 10, das nach mehreren Verzögerungen im ersten Quartal 2013 erscheinen soll. Es müsse viel Programmcode übertragen werden, sagte Heins. Die Zeit bis dahin werde aber schwer, wiederholte er. Der Druck auf die Preise der aktuellen Blackberry-Geräte werde anhalten. Das einstige Statussymbol der Manager hat sich auf vielen etablierten Märkten wie den USA zu einem Einsteigergerät entwickelt.

Heins verwies darauf, dass es immer noch 78 Millionen Nutzer für die Blackberry-Dienste gebe und man auf dieser Basis aufbauen könne. Ein Aktionär bewies am Ende der Hauptversammlung Galgenhumor: "Der Veranstaltungsort ist nicht so nett wie im vergangenen Jahr und ich habe beim Reingehen keine Erfrischungen gesehen. Es ist schön zu sehen, dass sie Kosten sparen." (anw)