Öffentliche Lautsprecher gegen "antisoziales Verhalten"

In der britischen Stadt Middlesbrough wurden Überwachungskameras mit Lautsprechern ausgestattet, um unerwünschtes Verhalten aus der Ferne zu korrigieren.

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Von
  • Florian Rötzer

Wer betrunken des Nachts herumgrölt, andere Menschen belästigt oder Abfall auf die Straße wirft, muss jetzt in Middlesbrough damit rechnen, öffentlich über die Lautsprecher bloßgestellt zu werden. Die Stadtverwaltung kündigte ihr neues Überwachungssystem mit dem Slogan an: "A new sound's hitting the streets of Middlesbrough…the sound of CCTV."

Die britische Stadt Middlesbrough mit 150.000 Einwohnern hat vor Kurzem im Rahmen eines Tests sieben der insgesamt 158 Überwachungskameras mit Lautsprechern ausgestattet. Damit können Menschen, die sich ungebührlich verhalten, lautstark ermahnt werden. Dabei geht es vor allem um die Bekämpfung des so genannten antisozialen Verhaltens, das die britische Regierung auch mit neuen Strafverordnungen, den Anti-Social Behaviour Orders (ASBOs), möglichst "ausrotten" will. Neben der Bestrafung entwickelt die britische Regierung auch immer neue präventive Maßnahmen, die solches unerwünschtes Verhalten erst gar nicht aufkommen lassen sollen.

Nach Ansicht des für das Überwachungssystem Verantwortlichen Jack Bronner ist der Test jetzt schon ein Erfolg. Es sei eben ein erheblicher Unterschied, so sagte Bronner der britischen Mail on Sunday, ob man weiß, dass es Überwachungskameras gibt oder ob man laut darauf hingewiesen wird, "dass man etwas Falsches getan hat". Die meisten Menschen seien dann so beschämt, dass sie schnell und ohne weitere Probleme verschwinden.

Für die Erteilung der Befehle wurden, so Bronner, strenge Vorschriften erlassen. Die Betroffenen sollen vom Wachpersonal nicht angeschnauzt, sondern höflich angesprochen werden. Wenn der Ermahnte gehorcht, soll ein Dankeschön erfolgen. Eingeführt wurde die neue Art der eingreifenden Überwachung aus der Ferne vom Bürgermeister, der früher Polizeioffizier gewesen ist und dessen Maxime die Nulltoleranz ist, weswegen er den Spitznamen "Robocop" erhalten hat. Falls sich die sprechenden Kameras in seinem Sinne bewähren, sollen sie auch in den Wohnvierteln eingesetzt werden.

Siehe dazu in Telepolis: (fr)