Regulierer senkt Preis für Teilnehmeranschlussleitung

Die Bundesnetzagentur ist nicht dem Antrag der Telekom gefolgt, den TAL-Preis von 10,65 auf 12,03 Euro zu erhöhen.

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Die Bundesnetzagentur hat heute den Mietpreis für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL, "letzte Meile") um 15 Cent auf 10,50 Euro gesenkt. Das teilt die Behörde mit. Die Deutsche Telekom hatte eine Erhöhung auf 12,03 Euro beantragt und dies mit Belastungen durch den laufenden Stellenabbau begründet.

Die Bundesnetzagentur lehnte dies ab, da die TAL-Entgelte auf der Basis von Wiederbeschaffungskosten ermittelt würden, die über den Ist-Kosten liegen. "Vorübergehende Restrukturierungskosten sind daher schon durch diese Differenz abgedeckt", heißt es in der Mitteilung. Zudem sollten Restrukturierungsaufwendungen mittelfristig die Kosten senken und die Effizienz steigern. Weil sie daher keine "langfristigen" zusätzlichen Kosten der Leistungsbereitstellung seien, seien sie nicht berücksichtigt worden.

Die Bedingungen, zu denen die Telekom ihre in die Wohnungen führenden Kupferadern weitervermietet, werden von der Bundesnetzagentur turnusmäßig neu bestimmt. Zuletzt hatte die Behörde das TAL-Entgelt im April 2005 für eine Laufzeit von zwei Jahren festgelegt. Seitdem angestiegene, wichtige Kosten wie des kalkulatorischen Zinssatzes und des Kupferpreises seien durch nachlassende Gemeinkosten oder durch wachsende Synergien bei der Leitungsverlegung mehr als ausgeglichen worden.

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten VATM ist mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur nicht zufrieden. "Die viel zu geringe Absenkung um 15 Cent und damit um lediglich 1,4 Prozent bestraft alle Unternehmen, die mit Milliardeninvestitionen eigene Netzinfrastrukturen aufgebaut haben", schreibt der Verband. Wegen der mehrfachen Absenkungen im Resale-Bereich sei eine erhebliche Schieflage im Markt entstanden, die die Bundesnetzagentur habe verhindern müssen.

Außerdem kritisieren die Telekom-Konkurrenten das zur Ermittlung der Kosten der effizienten Leistungserstellung herangezogene Kostenmodell. "Hier werden Wiederbeschaffungskosten für teures Kupfer angesetzt, das meist seit über 30 Jahren im Boden liegt", moniert VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Zudem hätte seines Erachtens der internationale Benchmark, den die Bundesnetzagentur selbst vor zwei Jahren vorgenommen hatte, heute zu Preisen von deutlich unter zehn Euro führen müssen. (anw)