Offene Daten für intelligente Verkehrssysteme

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas will neue Dienste wie Reise- und Routenplaner oder intelligente Reservierungs- und Zahlungssysteme grenzüberschreitend vorantreiben und setzt dabei auf Open Data.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas will neue Dienste wie Reise- und Routenplaner oder intelligente Reservierungs- und Zahlungssysteme grenzüberschreitend vorantreiben. Dabei setzt er auch auf Open Data. Alle relevanten Informationen über Fahrpläne, Kapazitäten und Routen sollten zugänglich gemacht und ausgetauscht werden, erklärte Kallas nach einem informellen Treffen mit den Ministern für Verkehr und Telekommunikation der EU-Mitgliedsstaaten am Dienstag in Nikosia. Dafür sollten verkehrsbezogene "offene Daten" einfacher bereitgestellt werden.

Kallas schweben etwa "multimodale Reiseplaner" vor, die alle Verkehrsträger und alle Optionen des öffentlichen Verkehrs berücksichtigen und nicht auf das Inland beschränkt sind. Mit wenigen Klicks sollen sich Nutzer alle Informationen verschaffen können, die sie brauchen, um ihre gesamte Fahrt von Tür zu Tür zu planen. Dabei seien Aspekte wie kürzeste Fahrzeit, günstigster Preis oder umweltfreundlichste Variante zu berücksichtigen. Mit einer besseren Fahrtenplanung könnten alternative Verkehrsmittel gefördert und das Verkehrssystem nachhaltiger werden. Staus und Engpässe vor allem in Städten können besser vermieden werden.

Derzeit werden intelligente Verkehrssysteme (IVS) der Kommission zufolge entwickelt und erprobt; sie würden aber erst spärlich und bei weitem nicht flächendeckend eingesetzt. Sehr hinderlich sei, dass Daten von Verkehrsunternehmen nur unzureichend und schwer zugänglich seien. Die Kommission wollte daher auf der Tagung Vorschläge und einen Zeitplan vorlegen, wie auch der Privatsektor dabei unterstützt werden kann, Dienste für die multimodale Verkehrsinformation in ganz Europa zu entwickeln. Mit einem garantierten Zugang zu Verkehrsdaten könnten Entwickler und Dienstleister Daten und Dienste bereitstellen, die nötig seien, um beispielsweise bei außergewöhnlichen Ereignissen wie der Aschewolke 2010 Fahrten in Echtzeit und abhängig von der aktuellen Verkehrslage zu optimieren.

Im Rahmen der IVS-Richtlinie von 2010 arbeitet die Kommission derzeit nach eigenen Angaben an Spezifikationen zur Lösung von Interoperabilitätsproblemen. Standards für das europaweite Fahrzeug-Notrufsystem eCall, universelle Verkehrsinformationen und Informationsdienste für sichere Parkplätze sollten bis Ende dieses Jahres verabschiedet werden. Der künftige Finanzierungsrahmen werde etwa über das neue Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 festgelegt. (anw)