Börsenaufsicht warnt vor falschen Aktientipps im Netz
Die Aufseher gehen davon aus, dass auf Message-Boards und in Chats zunehmend gefälschte Informationen über Unternehmen kursieren.
Aktientipps angeblicher Aktienexperten im Internet haben die Börsenaufsicht alarmiert. Die Aufseher gehen davon aus, dass auf Message-Boards und in Chats zunehmend gefälschte Informationen über Unternehmen kursieren. Damit bestehe die Gefahr, dass unbedarfte Anleger Aktien dieser Firmen kauften und damit den Kurs in die Höhe trieben, "während die Initiatoren ihre vorher zu Niedrigstpreisen gekauften Papiere mit saftigen Gewinnen abstoßen", warnte die hessische Börsenaufsicht am Mittwoch.
Unter der Internet-Adresse www.boersenaufsicht.de veröffentlicht die Aufsichtsbehörde jetzt Warnhinweise: "Nach deutschen Recht (Paragraf 88 Börsengesetz) ist schon die Verbreitung von falschen Tatsachen mit dem Ziel, Börsenpreise zu manipulieren, strafbar", heißt es in der Rubrik "Mitteilungen" auf der Website. Die Warnung richtet sich "an kriminelle Profis genauso wie an Wichtigtuer in den News-Groups".
Anlegern rät die Behörde: "Die Angaben auf Internet-Boards sollten Sie skeptisch würdigen, bevor Sie eine Anlage-Entscheidung treffen. Lassen Sie sich nicht durch Hochreden oder Falschangaben manipulieren." Wer nachweisen könne, dass er durch falsche Informationen in ein Börsengeschäft gelockt wurde, sollte sich an die Staatsanwaltschaft oder das Bundeskriminalamt wenden. Zwar gebe es zurzeit für den Börsenplatz Frankfurt noch kaum Hinweise auf Manipulationen in großem Stil. Wegen der Entwicklung des Internets steige aber die Gefahr deutlich. Allerdings räumen die Börsenaufseher auch ein, "dass das Internet auf Grund seiner spezifischen Gegebenheiten einer systematischen Kontrolle schwer zugänglich ist".
Die hessische Börsenaufsicht ist für die wichtigste deutsche Börse in Frankfurt sowie die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex zuständig. Vergangene Woche hatte sich der Präsident des Bundesaufsichtsamts für den Wertpapierhandel, Georg Wittich, unter Hinweis auf manipulierte Nachrichten im Internet für eine Verschärfung des Börsengesetzes ausgesprochen. (cp)