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Musikproduzenten: Aufwärtstrend im deutschen Computerspielmarkt

Bei einer immer authentischer werdenden Computerspielgrafik verlange der Nutzer auch musikalisch höchste Qualität, heißt es bei Genuin, die kürzlich den GANG-Award erhielten. Partner Dynamedion meint, deutsche Firmen könnten international mithalten.

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Von
  • Bernadette Patzak
  • dpa

Die Leipziger Musikproduktionsfirma Genuin hat das Computerspiel "Paraworld" vertont und dabei dabei auf ein echtes Sinfonieorchester zurückgegriffen, das Opernorchester Magdeburg. Dies gelte in der Computerspielebranche als relative Neuheit, sagte Alfredo Lasheras Hakobian, Tonmeister und Genuin-Geschäftsführer. Der Wagemut der jungen Firma wurde kürzlich belohnt. Genuin erhielt Anfang März in San Francisco für die Vertonung einen internationalen Preis, den G.A.N.G. Award für das beste instrumentale Musikstück.

"Es ist das erste Mal, dass eine deutsche Produktion in dieser Kategorie ausgezeichnet wird. Wir freuen uns sehr darüber", sagte Lasheras. Verliehen wurde der Preis von der Game Audio Network Guild (G.A.N.G.), eine Organisation, die sich hauptsächlich mit der Vertonung von Computerspielen auseinander setzt. Die Genuin Musikproduktion GbR wurde 1998 in Detmold gegründet und hat seit 2005 ihren Sitz in Leipzig. Die Firma hat sich auf Klassik-Produktionen spezialisiert. In Zusammenarbeit mit der Mainzer Kompositionsfirma "Dynamedion" setzte sich ihr Titel für "Paraworld" unter anderem gegen hochrangige Konkurrenz wie "Star Trek: Legacy" durch. Pierre Langer, Geschäftsführer und Komponist von "Dynamedion" schätzt, dass es in dieser Kategorie rund 100 Einsendungen gab.

"Die Spiele werden immer realistischer und ziehen sich teilweise über mehrere Tage hin. Bei einer immer authentischer werdenden Grafik verlangt der Nutzer natürlich auch musikalisch höchste Qualität", erklärt Lasheras die Entwicklung in der Vertonung von Computerspielen. "Wie in der Filmmusik bestimmte Motive wiederholt auftauchen, wird auch im Spiel die Musik der jeweiligen Stimmung angepasst. Der nächste Schritt könnten echte Landschaften sein, die mit der Kamera aufgenommen und in das Spiel implementiert werden", beschreibt der Tonmeister den möglichen Gang der Entwicklung.

"Bezogen auf die Musikproduktion hat sich in Deutschland viel getan. Wir können auf internationalem Niveau mithalten", ist Langer überzeugt. "Vor allem die Aufnahme mit Orchestern ist hier sehr gut machbar." Nach Langers Einschätzung ist auf dem Computerspielemarkt in Deutschland generell ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Der Standort habe sich stark entwickelt. Ein Zeichen dafür liefere auch die Games Convention in Leipzig als größte Verbrauchermesse dieser Art in Europa. Kompositionen von "Dynamedion" wurden bereits mehrmals auf dem Eröffnungskonzert der GC im Leipziger Gewandhaus aufgeführt. (Bernadette Patzak, dpa) / (jk)