Oracle biedert CentOS-Nutzern sein Linux an
Oracle bietet ein Skript an, um CentOS-Installationen auf Oracle Linux umzustellen. FĂĽr Diskussionen sorgt ein Diagramm, das den CentOS-Entwicklern Langsamkeit unterstellt.
Auf einer kürzlich veröffentlichten Webseite wendet sich Oracle an Nutzer von CentOS, um ihnen das iegene Oracle Linux schmackhaft zu machen. Das Unternehmen bietet dort sogar ein ein Skript an, das einige Änderungen an Installationen von CentOS oder Scientific Linux (SL) vornimmt, durch die diese fortan alle Paket-Updates und zum Betriebssystem gehörende Software über die Depots von Oracle Linux bezieht. Letztlich werden CentOS- und SL-Installationen so zu Oracle Linux.
Das ist technisch nicht weiter schwierig, weil sowohl CentOS als auch Oracle Linux Nachbauten von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) sind, die aus dessen Quelltexten erstellt werden und volle Kompatibilität zur Vorlage anstreben – sofern keiner der Kloner irgendwo einen Fehler gemacht hat, sollte alle Software in den Distributionenen identische Funktionen bieten. Lediglich einige distributionsspezifischen Pakete unterscheiden sich, etwa die mit den Depot-Definitionen oder den Desktop-Hintergründen.
Da Oracle die Updates für sein Linux seit März kostenlos bereitstellt, bietet das Unternehmen derzeit ähnliche Leistungen wie das Community-Projekt CentOS; mit seinem "Unbreakable Linux Kernel" liefert es noch eine Zusatzoption, die es weder bei RHEL noch bei CentOS gibt.
(Bild:Â Oracle )
Für Gesprächsstoff sorgt ein Diagramm auf der Oracle-Webseite, laut dem die sicherheitsrelevanten Kernel-Updates bei CentOS meist deutlich später erschienen sein sollen als bei Oracle Linux. Die Analyse bezieht sich allerdings auf einen Zeitraum aus dem letzten Jahr, in dem das CentOS-Projekt einige interne Umstellungen vorgenommen hat; am Ende des Analyse-Zeitraums war CentOS nicht mehr viel langsamer und einmal sogar schneller. Eine Auswertung aus den vergangenen Monaten bleibt Oracle schuldig.
Ein Blogger der Unternehmensberatung Bashton merkte zudem an, dass Oracle das Continuous Updates Repository (CR) bei der Analyse ignoriert habe. Zudem hat er sich die Kernel-Updates aus 2012 näher angesehen – demnach war CentOS in diesem Jahr immer mindestens genauso flott wie Oracle; bei drei von sechs Updates hing Oracle fünf bis sechs Tage hinterher. (thl)