Keine Änderung am Zeitplan für die elektronische Gesundheitskarte

Die ersten Online-Tests sollen voraussichtlich Anfang 2008 starten, erklärte ein Sprecher der Projektgesellschaft gematik.

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Von
  • Detlef Borchers

Die für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zuständige Projektgesellschaft gematik betont, dass sich trotz der vom Bundesgesundheitsministerium forcierten Einführung der eGK nichts an den Zeitplänen ändert. "Nach den jetzigen Planungen, die einige variable Parameter enthalten, werden wir mit den ersten Online-Tests voraussichtlich Anfang 2008 starten", erklärte gematik-Sprecher Daniel Poeschkens gegenüber heise online.

Zuvor hatte die Financial Times Deutschland berichtet, dass die Gesundheitskarte länger als geplant nur offline genutzt werden könne, wenn Kartenlesegeräte ausgeliefert werden, jedoch über die Backend-Struktur noch Verhandlungen geführt werden. Im Offline-Betrieb hat die neue Karte vom Foto des Versicherten abgesehen so gut wie keine Vorteile gegenüber der herkömmlichen Krankenkassen-Karte. Ist offline die von den Krankenkassen gewünschte Überprüfung des Versicherungsverhältnisses nicht möglich, muss ein Papierrezept ausgestellt werden, weil der Arzt nur online digital rechtskräftig unterschreiben kann. Bislang sind die Online-Tests nicht über das Stadium von Laborexperimenten gediehen.

Derweil hält der Unmut der Ärzte über das Vorgehen des Bundesgesundheitsministeriums weiter an. Eine Ministeriumssprecherin hatte in der Zwischenzeit die Kritik der Ärzteverbände zurückgewiesen und betont, dass die einzige Änderung beim abgestimmten Vorgehen die vorgezogene Auslieferung der Kartenlesegeräte sei. Zu diesem Rollout hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ein Positionspapier zur aktuellen Debatte veröffentlicht, das die Rolle des Datenschutzes als Patientenschutz betont. Das Positionspapier geht davon aus, dass es sich bei dem beschleunigten Rollout um eine technisch einfache Offline-Lösung handelt: "Die Planungen beruhen auf einer Gesundheitskarte, die von ihrer Funktionalität her identisch ist mit der heutigen Krankenversichertenkarte (KVK). Sie enthält keine zusätzlichen Daten. Einziger Unterschied: Die Gesundheitskarte ist mit einem Bild des Versicherten versehen. Im Prinzip handelt es sich also um eine KVK mit Bild."

Ferner betont die KBV in ihrem Positionspapier, dass die Lesegeräte, die für die eGK benötigt werden, für Ärzte "kostenneutral" eingeführt werden sollen. Die Kosten der via LAN an einen Konnektor angeschlossenen Geräte, die sowohl die alte KSK wie die neue eGK lesen müssen, sollen über eine Finanzierungsvereinbarung mit den Krankenkassen abgedeckt werden. Über den für die Online-Anbindung notwendigen Konnektor schweigt sich das Positionspapier aus.

Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't – Hintergrund mit Links zur aktuellen und bisherigen Berichterstattung über die elektronische Gesundheitskarte und die Reform des Gesundheitswesens:

(Detlef Borchers) / (anw)