Bolivien will Telecom-Konzern Entel rückverstaatlichen

Bis zum 1. Mai soll eine Kommission mit dem italienischen Unternehmen ETI über die Rückgabe der Anteile am größten bolivianischen Telecom-Konzern verhandeln.

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Die bolivianische Regierung hat eine Kommission eingesetzt, die die Rückverstaatlichung des größten Telekommunikationsunternehmens des Landes Empresa Nacional de Telecomunicaciones (Entel) in die Wege leiten soll. Das meldet die staatliche Agencia Boliviana de Información (ABI). Eine Hälfte der Firma wird seit 1996 vom italienischen Unternehmen Euro Telecom International (ETI) kontrolliert, 47 Prozent von bolivianischen Pensionsfonds und der Rest von Mitarbeitern. Die Kommission, der drei Minister und zwei stellvertretende Minister angehören, hat bis zum 1. Mai Zeit, um mit ETI zu verhandeln.

Roberto Mustafá, Präsident der Confederación de Empresarios Privados de Bolivia (CEPB), kritisiert die Entscheidung der Regierung. Er habe schlechte Erfahrungen mit staatlich geführten Unternehmen gemacht und bezweifle, dass Entel künftig effizient geführt werde, heißt es in einer weiteren ABI-Meldung. Die Partei des Präsidenten Evo Morales, Movimiento Al Socialismo (MAS), begrüßt hingegen, dass eine strategisch wichtige Firma in die Hände des Volkes zurückggegeben werde.

Morales wurde im Januar 2006 zum Präsidenten Boliviens gewählt. Ähnlich wie der venezolanische Präsident Hugo Chávez verfolgt er eine Rückverstaatlichungspolitik. Venzuela hat im Februar die Aktienmehrheit an der Telefongesellschaft CANTV erworben. Morales leitete kurz nach seiner Berufung zum Präsidenten die Verstaatlichung des Erdöl- und Erdgassektors ein. (anw)