Nokia sucht angeblich Exklusivpartner für erstes Windows-8-Smartphone

Das erste Lumia mit Windows Phone 8 will Nokia offenbar in einigen europäischen Ländern exklusiv mit einem Netzbetreiber vermarkten, der am Gewinn beteiligt werden könnte.

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Der finnische Handyhersteller Nokia verhandelt offenbar mit europäischen Netzbetreibern über exklusive Vertriebsrechte für das erste Smartphone mit der kommen Betriebssystemversion Windows Phone 8. Von dieser Strategie, mit der Apple das iPhone in den Markt eingeführt hat, erhoffe sich der Hersteller eine stärkere Unterstützung beim Verkauf der Geräte, berichtet die Financial Times unter Berufung auf eine Person aus dem Umfeld der
Verhandlungen.

Nokia soll demzufolge unter anderem mit France Telecom sprechen, aber auch das britische Joint Venture der Franzosen mit der Deutschen Telekom namens Everything Everywhere sei ein möglicher Partner. Die Netzbetreiber sollen zudem am Erfolg beteiligt werden, hieß es weiter. Konkrete Ergebnisse der Verhandlungen gebe es noch nicht. Die genannten Unternehmen wollten die Vorgänge gegenüber der Financial Times nicht kommentieren.

Die Finnen haben zwar im vergangenen Quartal einen schweren Milliardenverlust erlitten, sehen in steigendem Umsatz und dem im Vergleich zum Vorquartal auf 4 Millionen Stück verdoppelten Absatz der neuen Lumia-Smartphones aber auch einen Hoffnungsschimmer. Operativ verliert der Konzern noch mit jedem Handy Geld, die Marge der Handysparte sackte noch tiefer ins Minus als zuvor.

Nokia versucht schon seit einiger Zeit, den Absatz mit unterstützenden Vertriebsmaßnahmen anzukurbeln und die Dominanz von Android und Apple im stationären Handel zu brechen. Exklusivpartnerschaften mit einigen wenigen Netzbetreibern wären eine Abkehr von Nokias bisheriger Strategie, neue Geräte möglichst breit im Markt zu platzieren.

Bei den Netzbetreibern treffen die Finnen dem Bericht zufolge auf offene Ohren: Viele europäische Mobilfunker sähen gerne eine dritte starke Plattform neben Android und iOS, um die Marktmacht der Hersteller Apple und Samsung zu brechen. Denn die behalten die Gewinne aus dem Geräteverkauf über die Netzbetreiber zum großen Teil für sich, heißt es in der Financial Times unter Berufung auf Vorstandskreise eines europäischen Mobilfunkers.

In den USA haben die Finnen das Lumia 900 im April exklusiv bei AT&T eingeführt. Der Verkauf hat dort gut begonnen, dann aber an Schwung verloren. Das liegt wohl auch an der Nachricht, dass Lumias mit Windows Phone 7 technisch bedingt kein Update auf Version 8 erhalten werden – die Telekom will deshalb auf Nokias aktuelles Spitzenmodell verzichten. Dennoch konnte Nokia den Umsatz mit Smartphones in den USA signifikant steigern. (vbr)