Studie: Computerspiele haben bei vielen Kindern kaum Einfluss auf Aggressivität
Videospiele haben laut einer australischen Studie weniger Einfluss auf die Aggressivität von Kindern als ihre Befindlichkeit vor dem Computerspielen und ihr Temperament.
Kinder, die gewalthaltige Videospiele spielen, werden nicht zwangsläufig aggressiv. Das ist eines der Ergebnisse der Forschungsarbeiten des australischen Wissenschaftlers Grant Devilly. Vielmehr wirke sich das Befinden vor dem Computerspielen und das allgemeine Temperament mehr auf die Gefühlslage aus als das Spielen selbst, heißt es in einer Mitteilung zu einem Artikel für das Journal Psychology, Crime and Law.
Devilly will mit seinen Untersuchungsergebnissen der auch in Deutschland heftig geführten Debatte um Gewaltvideospiele eine weitere Perspektive hinzufügen. Die Untersuchung soll dazu beitragen, dass die Wirkungen, die von Videospielen ausgehen, gesamtheitlich begriffen werden. Der Professor der Swinburne University of Technology hat 120 Schüler im Alter von 8 bis 10 Jahren in der Region Melbourne untersucht. Diese wurden vor, während und nach einer Partie Quake II beobachtet. Der Ego-Shooter – der 1997 für den PC auf den Markt kam und dem bisher zwei weitere Versionen nachfolgten – sei wegen seiner besonderen Kombination aus Gewalt, Popularität und 3D-Grafik ausgewählt worden.
Bei der Mehrheit der Untersuchungspersonen hätten sich keine Veränderungen in ihrer Wutausprägung nachweisen lassen, heißt es. Mit einer Erfolgsrate von 73 Prozent ließe sich auf Basis des Temperaments das Verhalten einer Testperson voraussagen, einschließlich jener, meist hyperaktiven Kinder, die nach dem Computerspielen weniger aggressiv gewesen seien. (anw)