DRM-Diskussionen auch bei Microsoft

Der Redmonder Software-Riese denkt ebenfalls über den Vertrieb von Musik ohne Kopierschutz nach und verhandelt mit den großen Labels.

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Der von EMI proklamierte Ausstieg aus dem Digital Rights Management (DRM) zieht weitere Kreise. Nachdem EMI als erstes Major-Label auf digitale Rechteverwaltung verzichtet und DRM-freie Songs ab Mai im iTunes-Store zu haben sein werden, bringen sich nun auch Apples Wettbewerber in Position. Software-Riese Microsoft hat mit Zune und dem dazugehörigen Online-Shop ambitionierte Pläne auf dem Musikmarkt, setzte dabei bisher auf ein per DRM geschlossenes System. Das könnte sich bald ändern, denn wie die Telekom-Tochter Musicload verhandelt auch Redmond seit einiger Zeit mit den großen Labels über den kopierschutzfreien Vertrieb.

Microsoft hatte sich, schon vor Steve Jobs flammendem Plädoyer für eine Abschaffung des DRM, kritisch mit dem digitalen Kopierschutz auseinander gesetzt. Gründer Bill Gates persönlich stellte das System zwar nicht grundsätzlich infrage, zeigte sich aber deutlich unzufrieden mit dessen Funktionsweise. Ganz ohne DRM wird es in Redmond wohl nicht gehen; benötigt wird die digitale Rechtekontrolle zum Beispiel für Musik-Abonnements, wie Microsoft oder Napster sie anbieten. Das Abo-Modell könnte der Großkonzern jüngsten Gerüchten zufolge künftig auch nutzen, um den Absatz der Zune-Player anzukurbeln. Bei Abschluss eines Abonnements über einen bestimmten Zeitraum könnte es den Player verbilligt oder auch gratis dazugeben. Derzeit kostet das Zune-Abo 15 US-Dollar pro Monat.

Aber auch Microsoft denkt über DRM-freie Songs im Einzelverkauf nach. "Eines der obersten Ziele für uns bei Zune ist, den Wunsch der Verbraucher zu erfüllen und gleichzeitig die Rechte der Inhalteanbieter zu wahren", erklärte Zune-Marketing-Chef Jason Reindorp gegenüber der Seattle Times. "Diese Diskussion wird nun schon eine Weile hinter geschlossenen Türen geführt, mit EMI ebenso wie mit anderen Labels." Eine Einigung hat es bisher nicht gegeben; auch Microsoft hält sich mit Ankündigungen zu Verkaufsstart und Preisen noch bedeckt. Grundsätzlich sieht Reindorp in der Öffnung strikter DRM-Grenzen auch eine Chance für den Zune, mehr Marktanteile zu ergattern. So stünden dann einerseits die Player miteinander im Wettbewerb und auf der anderen Seite die Musikportale. (vbr)