Skype dementiert Hilfe für Strafverfolger

Seit der Übernahme durch Microsoft soll Skype laut einem Zeitungsbericht bei der Übergabe von Nutzerdaten und der Überwachung von Chats und Videotelefonaten den Strafverfolgern entgegengekommen sein. Die Microsoft-Tochter dementiert.

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Der VoIP-Dienst Skype dementiert Vorwürfe, er stelle Chats und Nutzerdaten für Strafverfolger bereit. Die Behauptung sei falsch, nach der Übernahme durch Microsoft im Herbst vorigen Jahres habe Skype technisch umgebaut, damit Strafverfolger einen besseren Zugang zur Kommunikation der Nutzer bekämen. Die Pläne seien schon älter, also noch aus einer Zeit vor der Übernahme, so genannte Mega-Supernodes auf Cloud-Servern zu installieren. Die Änderungen seien aber geschehen, um den Dienst zuverlässiger zu machen und um schneller auf Probleme reagieren zu können.

Die Microsoft-Tochter reagiert damit auf einen Bericht der Washington Post vom Donnerstag, laut dem Skype seine Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden ausgedehnt habe. Dabei beruft sich die Zeitung auf Personen, die mit den Vorgängen vertrauen seien und die anonym bleiben wollten. US-amerikanische und andere Behörden hätten lange Zeit Druck auf Skype ausgeübt, ihnen die Arbeit zu erleichtern. Skype war dank seiner Verschlüsselungs- und anderer Techniken laut Washington Post ein schwieriges Feld auf der Jagd nach Drogenhändlern, Pädophilen und Terroristen. Polizisten hätten während herkömmlicher Abhöraktionen zu hören bekommen, wie sich die Gesprächsteilnehmer auf Skype verabredeten.

Die technischen Änderungen an den Online-Chats, die den Ermittlern den Zugriff erleichtern, seien ein Nebenergebnis von Skypes Bemühungen seit der Übernahme durch Microsoft, seine Dienste leistungsfähiger zu machen, hieß es weiter in dem Zeitungsbericht. Microsoft habe bei Skype auch dafür gesorgt, dass die Behörden auf Adressen und Kreditkartendaten der Nutzer zugreifen können. Skype dementiert, es habe seine Haltung gegenüber den Strafverfolgern geändert. Das heißt, wie früher so auch jetzt würden Nachfragen von Strafverfolgern berücksichtigt, wenn sie die vorgeschriebenen rechtlichen Wege gingen.

Die technischen Umbauten ermöglichten es Skype zudem auch nicht, VoIP- und Videotelefonate zu überwachen und aufzuzeichnen, heißt es weiter in der Mitteilung des Unternehmens. Die Supernodes seien zwar in Microsofts Rechenzentren und Cloud angesiedelt; sie seien aber nicht zur Überwachung gedacht, sondern dazu, dass sich die Skype-Clients untereinander besser finden können. Die VoIP-Gespräche selbst würden nicht durch die Rechenzentren geleitet, die Supernodes seien auch nicht daran beteiligt, Audio- und Videotelefonate zwischen Clients weiterzuleiten. (anw)