YouTube fĂĽr Wissenschaftler
SciVee erlaubt die Publikation von wissenschaftlichen Aufsätzen mit didaktischen Videos.
- Peter MĂĽhlbauer
Es gibt es Forscher, die den Auswahlprozess von "Nature" oder "Science" für etwa so durchsichtig und effektiv halten wie den der Auswahl von Fernsehproduktionen – und das Ergebnis auch nicht für wesentlich besser, geschweige denn aufregender. Das Fernsehproblem lösen seit gut eineinhalb Jahren zum Teil YouTube und Dailymotion. SciVee, ein Portal, in dem Wissenschaftler nicht nur Aufsätze einstellen, sondern auf dem sie ihre Thesen auch im Rahmen eines Vortrags vorstellen können, soll solche Verbesserungen nun auch für wissenschaftliche Veröffentlichungen bringen.
Zu jedem Video können, wie von YouTube gewohnt, Kommentare und Bewertungen hinterlassen werden. Auch verschiedene Kanäle und Gruppen gibt es. Allerdings fehlt die von YouTube gewohnte Funktion, Videos in andere Seiten einzubetten, was den viralen Erfolg einzelner Videos über Blogs bremsen dürfte.
Entwickelt wurde SciVee in Zusammenarbeit mit der National Science Foundation, der Public Library of Science und dem San Diego Supercomputing Center. Die Betreiberfirma erwartet sich von der Zusammenarbeit mit den drei Institutionen, dass möglichst bald "erstklassige" Inhalte hochgeladen und diskutiert werden.
Doch selbst wenn die Veröffentlichung herausragender Forschungsergebnisse ausbleibt, könnte SciVee die Qualität der akademischen Lehre beleben, indem es mehr und bessere Informationen zur Verfügung stellt, als sie üblicherweise beim "Vorsingen" von Bewerbern auf eine Professorenstelle geboten werden. Und wer weiß: Vielleicht finden Berufungen in nicht so ferner Zukunft ja nicht nur nach der politischen Ausrichtung, den persönlichen Kontakten und der Publikationsliste statt, sondern auch nach den auf Video festgehaltenen didaktischen Qualitäten. (pem/telepolis)
Siehe dazu auch in Telepolis:
(pem)