Deutsche Musikindustrie rechnet für 2006 mit Umsatzrückgang

Im Juni und im Juli mussten die Musikfirmen in Deutschland ein Umsatzminus von mehr als 20 Prozent hinnehmen, schreibt die "Financial Times Deutschland". Anders als in den USA sei der Download-Markt in Deutschland nicht so wachstumsträchtig wie erwartet.

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Die Chefs der führenden Musikunternehmen in Deutschland prognostizieren für den deutschen Markt erneut ein Minus für dieses Jahr. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer heutigen Ausgabe. Frank Briegmann, Chef von Universal Music Deutschland, rechne mit einem Minus von drei bis fünf Prozent. Hauptursache für das Minus in Deutschland sei der Rückgang bei CDs. Edgar Berger, Chef von Sony BMG Deutschland, geht hier von einem Rückgang um 3,5 bis 4 Prozent aus, ähnlich wie Warner-Music-Chef Bernd Dopp.

Die "Umsatzdelle" bei CDs werde nicht wie in den USA durch ein stark wachsendes Geschäft mit Downloads ausgeglichen. Bei Klingeltönen und Handy- wie Internetdownloads fiel das Wachstum nicht so hoch wie zuvor erwartet aus. Vor Kurzem war Media Control anlässlich der Popcomm noch zu dem Schluss gekommen, legale Downloads belebten den Musikmarkt.

Das vierte Quartal werde mit vielen Veröffentlichungen und dem Weihnachtsgeschäft zumindest die Rückgänge der Sommermonate wieder deutlich wettmachen, schreibt die FTD. Im Juni und im Juli mussten die Musikfirmen in Deutschland ein Umsatzminus von mehr als 20 Prozent hinnehmen – nach Vermutungen der Musikfirmen vor allem wegen der Fußballweltmeisterschaft und des guten Wetters. Zudem seien bei Sony BMG einige internationale Veröffentlichungen verschoben worden, die auch in Deutschland erfolgreich sein sollten.

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der IFPI auf dem deutschen Musikmarkt rund 1,746 Milliarden Euro umgesetzt. Das waren 0,4 Prozent weniger als im Jahr 2004. In den Jahren 2000 bis 2003 verzeichnete die Branche in Deutschland noch stärkere Umsatzrückgänge. (anw)