RIAA stört Musik-Marketing

Freiwillige Helfer von Nine Inch Nails werden mit unfreundlichen Schreiben bedrängt, was die Marketing-Kampagne der Band sabotiert – und fördert.

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Die Recording Industry Association of America (RIAA) hat Unterstützern einer Marketing-Kampagne der Band Nine Inch Nails in harschen Briefen rechtliche Konsequenzen angedroht. Auslöser des Zwists ist eine seit Monaten laufende Marketingkampagne für den bevorstehenden Verkaufsstart des Konzeptalbums "Year Zero" von Nine Inch Nails. In deren Rahmen wurden eine Reihe ominöser Websites online gestellt, deren Adressen auf T-Shirts, Booklets, Bildern, oder wiederum anderen Websites versteckt sind. Zur Strategie gehört aber auch das absichtliche Herausgeben einzelner Musikdateien des neuen Werks. So wurden etwa USB-Sticks in Konzert-Arenen hinterlegt, offenbar in der Hoffnung, dass die Konzertbesucher die darauf gespeicherten Webadressen und Musikstücke im MP3-Format ins Netz befördern sollten. Zur allseitigen Zufriedenheit geschah das auch.

Nicht gerechnet hatten die Künstler und deren Manager allerdings mit den emsigen Agenten der RIAA. Ohne bei Label oder Musikgruppe rückzufragen, wurden Website-Betreiber mit Unterlassungsaufforderungen und Drohungen dazu gebracht, die Dateien wieder zu löschen. Band und Label Interscope dürften über die Ruf-Schädigung kaum erfreut sein, trösten kann sich die Band jedoch vielleicht mit der durch die RIAA-Aktion gewonnenen Publicity.

Inzwischen sind alle Tracks von "Year Zero" als kostenloser Webstream verfügbar. Nur eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden. (Daniel AJ Sokolov) / (axv)