Punktsieg für Scientology

Internet-Provider WorldNet hat der umstrittenen Scientology-Sekte die Kundendaten eines anonymen Kritikers ausgehändigt.

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Von
  • Wolfgang Stieler

AT&T-Ableger WorldNet hat der umstrittenen Scientology-Sekte die Kundendaten des Users "Safe" ausgehändigt, der von seiner WorldNet-Adresse aus zwei interne Dokumente der Sekte in die Usenet-Gruppe alt.religion.scientology gepostet hatte. Der Text mit dem Subject "Disproving False Data ... Dead Agenting" zitiert Sektengründer Ron Hubbard zum Umgang mit sogenannter "schwarzer Propaganda", der zweite Text, "274 Crimes in the Church of Scientology", listet angebliche "Verbrechen" gegenüber Scientology auf. Daraufhin hatte die Scientology-Firma Bridge Publication gegen Safe wegen Verletzung des Urheberrechts geklagt.

Diese juristische Technik ist nicht neu: Im Januar 1995 bemühte sich die Scientology-Anwältin Helena Kobrin vergeblich, die komplette Newsgroup aus dem Internet zu entfernen. Sie behauptete, der Name der Newsgroup verletze den Markennamen von Scientology. Im Winter 1995 versuchten mehrere Sektenanwälte mit juristischen Mitteln, die Betreiber von anonymen Remailern dazu zu zwingen, den Zugang zu alt.religion.scientology zu sperren. Ende Februar hatte sich der Internet-Buchhändler Amazon dem Druck von Scientology gebeugt und das sektenkritische Buch "A Piece of Blue Sky" aus dem Programm gestrichen. Nach massiven internationalen Protesten wurde das Buch allerdings Ende Mai wieder in den Amazon-Katalog aufgenommen. (wst)