Mal was anderes: Café International für iOS

In der iX gibt es seit einigen Monaten die Rubrik App-Infos. Der erste Artikel dieser Reihe beschäftigte sich mit Gesellschaftsspielen für iOS und Android. Hier ein weiteres, sehr gelungenes Spiel: Café International auf iOS, das ich kurz vorstellen möchte.

Café International ist ein relativ altes Brettspiel, das bereits 1989 den Preis "Spiel des Jahres" gewonnen hat – deutlich vor dem durch "Die Siedler von Catan" in der Mitte der 90er-Jahre eingeläuteten Brettspielboom.

Die Idee ist bestechend einfach: Der Spielplan zeigt ein Café mit Tischen und Stühlen. Jedem Tisch ist ein Land zugeordnet, und Aufgabe der Spieler ist es, Personen an den Tischen (oder einer Bar – wenn dann gar nichts mehr anderes geht ...) zu platzieren.

Soweit hört sich das ganz einfach an – allerdings möchten Personen aus einem bestimmten Land gerne an einem Tisch ihres Landes sitzen. Dazu kommt noch, dass Männlein und Weiblein zumindest einigermaßen gleichmäßig an den Vierertischen sitzen sollen: Drei Personen des gleichen Geschlechts sind nicht erlaubt. Je nach gewähltem Platz und Kombination mit anderen Personen bekommt man für eine erfolgreich an einem Tisch untergebrachte Person dann Punkte, und der nächste Spieler darf seinen Zug machen.

Auf dem iPad spielt sich Café International einfach klasse. Mehrere Spieler können entweder lokal an einem Gerät gegeneinander (und gegen Computergegner antreten). Gamecenter-Unterstützung gibt es bislang für Bestenlisten, ein Online-Mehrspielermodus ist angekündigt. Dazu gibt es noch verschiedene andere Einzelspieler-Szenarien.

Warum nun eine Erwähnung in meinem heise-Developer-Blog? Bei Café International handelt es sich um ein sehr gutes Spiel und eine der besten Brettspiel-Umsetzungen, die ich je für Tablets gesehen habe. Das liegt nicht nur daran, dass Café International bereits als Brettspiel eine sehr unterhaltsame Mischung aus einfachen Konzepten und strategischen Elementen darstellte, sondern zum einem großen Teil auch an der technischen Umsetzung für iOS. Diese ist stimmig, unaufdringlich und funktioniert einfach.

Hier die Botschaft für App-Entwickler von Brettspielumsetzungen: Der erste Punkt der positiv auffällt ist die im Look & Feel des Brettspiels gehaltene Grafik. Kein Kitsch, keine unnötige 3-D-Effekthascherei – schlichtweg stimmig. Das User Interface des Spiels ist intuitiv und Drag & Drop-basiert. Wem das nicht reicht, dem hilft das einführende Schritt-für-Schritt-Tutorial, das die wichtigsten Interaktionen erklärt. Sound (Musik und Effekte): unaufdringlich und total zum Café-Thema des Spiels passend. Die Computergegner sind weder total blöde noch unbesiegbar. Mein Eindruck ist, dass die Entwickler des Spiels das Brettspiel sehr gut kannten und dieses Projekt unter dem Gesichtspunkt "Qualität vor allem anderen" angegangen haben.

Wer sich an diese Punkte hält, und ein gutes Brettspiel umsetzt, dem dürfte der Erfolg garantiert sein. ()