Swisscom schließt Breitbandlücken mit Wimax

Vom kommenden Jahr ab gehören Breitbandanschlüsse in der Schweiz zur Grundversorgung.

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Von
  • Richard Sietmann

Nach einem Beschluss des Schweizer Bundesrates vom vergangenen Herbst werden Breitbandanschlüsse ab dem 1. Januar 2008 zur Grundversorgung gehören gehören. Die Bereitstellung von mindestens 600/100 kBit/s im Down- beziehungsweise Uplink gilt dann als Universaldienstleistung, die der Ex-Monopolist Swisscom als Konzessionär für alle Haushalte erbringen muß.

Von den 3,2 Millionen Schweizer Haushalten verfügen derzeit 2,1 Millionen über einen Festnetz-Breitbandzugang, 700.000 via Kabelmodem und 1,4 Millionen per DSL. Mit insgesamt 98 Prozent anschließbarer Haushalte ist der DSL-Dienst der Swisscom schon fast flächendeckend. Probleme für die Grundversorgung bereitet nur der Rest, weil zwei Prozent der Haushalte entweder an zu langen Teilnehmeranschlußleitungen von mehr als sechs Kilometern oder an zwischengeschalteten Netzkonzentratoren hängen, die für die DSL-Signale intransparent sind. Breitband per Satellit kann die Lücke auch nicht vollständig schließen, weil von vielen dieser Haushalte keine Richtfunkverbindung zum Satellit möglich ist oder örtliche Bausatzungen die Montage von Satellitenschüsseln verbieten.

Nachdem aufgrund von Systembetrachtungen auch andere Optionen wie beispielsweise UMTS ausschieden, soll jetzt im Mai mit 34 Haushalten in der Gemeinde Reidenbach/Boltigen im Berner Oberland ein Feldversuch mit der Wimax-Funktechnik zur Breitbandversorgung starten, um die Kundenakzeptanz zu testen. Zum Einsatz kommt dabei die Übertragungstechnik nach dem IEEE802.16e-Standard ("Mobile Wimax"), allerdings in einer stationären Anwendung mit einer Außenbereichsempfangseinheit beim Kunden, die sich im Unterschied zu Satellitenschüsseln unauffällig in die Fassade einfügt. Bei dem geforderten 600/100-kBit/s-Profil kann eine Wimax-Basisstation 35 Haushalte versorgen – sogar bis zu 350, wenn man davon ausgeht, dass im Mittel nur etwa zehn Prozent der Nutzer gleichzeitig die volle Bandbreite beanspruchen. "Das ist etwa die zehnfache Kapazität wie für UMTS mit der HSPA-Erweiterung", meint Funknetzplaner Jürg Ruprecht von Swisscom Mobile.

Nach Schätzungen der Swisscom reichen etwa 100 bis 200 Wimax-Funkzellen aus, um der Universaldienstleistungsverpflichtung nachzukommen. Im Gespräch ist ein Preis von 49 Franken (ca. 30 Euro) monatlich. Damit würde das Unternehmen deutlich unter der vom Bundesrat festgelegten Preisobergrenze von 69 Franken ohne Mehrwertsteuer bleiben. (Richard Sietmann) / (jk)