Alte CNC-Fräse modernisiert

Mechanik top, Software Schrott? Ein schwedischer Bastler zeigt, wie man bei einer Fräse USB nachrüstet und eine eigene Ansteuerung schreibt.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Philip Steffan

Viele Hacks beginnen mit dem Frust über ein Gerät, das im Werkszustand sein volles Potenzial gar nicht ausschöpfen kann: Dem Hacker und Ingenieur Johan von Konow ging es mit seiner Roland-Modela-Fräse so. Das zwölf Jahre alte Gerät ist mechanisch sehr leistungsfähig, hat allerdings keinen USB-Anschluss und versteht zudem nur mit ein proprietäres Datenformat.

Auf seiner Website zeigt von Konow, wie er die CNC-Fräse hardware- und softwareseitig ins Jahr 2012 geholt hat. Selbst wenn man keine Roland MDX-15 oder MDX-20 sein Eigen nennt, lässt sich der Ansatz auf ähnliche Projekte übertragen.

Über der großen Hauptplatine der Fräse sitzt das neue USB-Board.

(Bild: Johan von Konow)

Im ersten Arbeitsschritt hat der Hacker die veraltete RS-232-Verbindung zum Rechner durch USB ersetzt. Dabei kommt ein Chip der weit verbreiteten FTDI-Serie zum Einsatz, der über einen Treiber am Computer einen virtuellen seriellen Port zur Verfügung stellt. Den Chip kann man kaufen – oder wie von Konow einen existierenden Adapter ausschlachten, in diesem Fall eine ältere Dockingstation eines Sony-Ericsson-Handys. Der FTDI-Chip wird über vier Leitungen mit dem seriellen Baustein auf der Steuerplatine der Fräse verbunden.

Das Datenprotokoll der Fräse hat von Konow in Fleißarbeit per "Reverse Engineering" analysiert: Er hat sich dazu die Steuerbefehle von einfachen geometrischen Formen angeschaut, um herauszufinden, wie die Anweisungen und Koordinaten aufgebaut sind.

Die CNC-Fräse MDX-20 von Roland ist trotz veralteter Ansteuerung noch für 3400 Euro im Handel erhältlich.

(Bild: Roland DG)

Herausgekommen ist ein selbst geschriebenes Programm, das die aus einer Designsoftware exportierten Pfade liest und daraus Roland-kompatiblen Steuercode generiert. Mit einem einfachen copy-Befehl auf der Kommandozeile erhält die CNC-Maschine den Code und fräst das gewünschte Objekt.

Johan von Konows Website ist für Hack-Begeisterte auch darüber hinaus einen Besuch wert: In seiner Freizeit hat der Ingenieur schon Platinen gefräst, Fernseher und Router repariert und aus einem Wäschekorb eine Lichtbox zum Fotografieren gebaut. Die gut dokumentierte Projekte laden zur Nachahmung ein. (phs)