Symantec beschwert sich über Microsoft

Der Hersteller von Sicherheitssoftware meint, Microsoft halte Schnittstelleninformationen zurück, mit denen andere Hersteller ihre Produkte in Vista einbinden könnten.

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Der Sicherheitssoftware-Hersteller Symantec beklagt sich darüber, dass Microsoft angeblich Informationen über APIs zu seiner Anti-Spyware-Software Windows Defender im kommenden Betriebssystem Vista zurückhält. Damit verhindere der Redmonder Softwarekonzern, dass andere Sicherheitssoftware auf dem Windowx-XP-Nachfolger problemlos laufen könne, heißt es in US-Medienberichten. Auch sei das Sicherheitscenter, das mit Service Pack 2 für Windows XP geliefert wurde, fester mit Vista verzahnt, so dass es nicht möglich sei, dies durch alternative Software zu ersetzen, sondern nur andere daneben zu installieren.

Symantec habe bei der EU-Kommission in Brüssel noch keine Beschwerde eingelegt, werde dies aber tun, wenn Microsoft auf Symantecs Einwände nicht antworte, heißt es weiter. Microsoft erwiderte demnach, Vista sei bereits so modifiziert worden, dass der "Defender" ausgeschaltet und die Nutzer andere Software verwenden könnten. Der Konzern arbeite mit anderen Unternehmen einschließlich Symantec zusammen, um die nötigen Änderungen in Vista vornehmen zu können.

Vergangene Woche war bereits berichtet worden, Symantec störe sich an der für Vista modifizierten Sicherheitsfunktion PatchGuard, die den Betriebssystemkern vor Hackerangriffen schützen soll. Nach Meinung von Symantec sei die Funktion gegenüber früheren Windows-Versionen so geändert worden, dass Sicherheitssoftware-Hersteller davon abgehalten werden, auf diesen Teil zugreifen zu können, um Sicherheitsbedrohungen zu begegnen. Mit Adobe hat sich ein zweiter Softwarehersteller über eine Vista-Software beschwert. Dem Unternehmen gefällt es nicht, dass Microsoft die Software XPS kostenlos beigeben will, mit der Dokumente ähnlich wie Adobes PDF erstellt werden können.

Die EU-Kommission hatte Microsoft im März 2004 nach Untersuchungen wegen Beschwerden von Konkurrenten wegen Missbrauchs seines Quasi-Monopols mit einer Geldbuße von rund 500 Millionen Euro und Produktauflagen belegt. Unter anderem sollte der Softwarekonzern seine Schnittstellen in Windows XP offen legen. Bereits im März dieses Jahres wurde bekannt, dass die EU-Kommission auch ein Auge auf Windows Vista hat. Mitte September wurde berichtet, dass die Wettbewerbshüter insbesondere Sicherheitsfunktionen im Visier haben. Microsoft fühlt sich über die genauen Absichten der EU-Kommission im Unklaren gelassen und warnte bereits vor einer möglichen Verzögerung des für Januar 2007 geplanten Vista-Starts in Europa. Die Kommission hingegen hat bereits darauf hingewiesen, erst einschreiten zu können, wenn Vista auf dem Markt sei. (anw)