Bertelsmann: Neuer Anlauf zur RTL-Komplettübernahme

Der Gütersloher Medienkonzern hält bereits 89,8 Prozent an Europas größter TV-Sender-Gruppe. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass Bertelsmann die RTL Group von der Börse nimmt, sollte die Übernahme der restlichen 10,2 Prozent gelingen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann erwägt, seine börsennotierte Fernsehtochter RTL Group komplett zu übernehmen. Bertelsmann hält bereits 89,8 Prozent an Europas größter TV-Sender-Gruppe. Eine Entscheidung zur Abgabe eines Angebots sei aber noch nicht gefallen, teilte das Unternehmen mit. Falls ein Angebot abgegeben würde, sei nicht vorgesehen, mehr als 82 Euro pro RTL-Group-Aktie zu zahlen. Für die ausstehenden 10,2 Prozent der Anteile würde der Konzern danach maximal knapp 1,3 Milliarden Euro bezahlen. RTL hat derzeit knapp 155 Millionen Aktien im Umlauf.

Bertelsmann hatte schon einmal versucht, sämtliche RTL-Group-Anteile zu übernehmen, war damit aber wegen zu niedriger Preisvorstellungen gescheitert. Die jetzt im Raum stehenden 82 Euro pro Aktie würden einem Aufpreis von rund 19 Prozent gegenüber dem Schlusskurs der RTL-Aktie von 69,10 Euro am Montagabend in Brüssel entsprechen. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass Bertelsmann die in Luxemburg ansässige RTL Group von der Börse nimmt, sollte die Übernahme der restlichen Anteile diesmal gelingen.

Die RTL Group betreibt in zehn europäischen Ländern insgesamt 42 Fernseh- und 32 Radiosender und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro. Als EBITA-Ergebnis (vor Zinsen, Steuern in Mittel-, Ost- und Südeuropa. und Abschreibungen) wurde ein Gewinn von 851 Millionen Euro ausgewiesen. Künftig soll die RTL Group vor allem nach Mittel-, Ost- und Südeuropa expandieren. Der Eintritt in das Türkei-Geschäft ist nach dem Ausstieg eines Konsortiums mit RTL-Beteiligung aus dem Bieterwettstreit um den türkischen Medienkonzern ATV-Sabah vorerst allerdings gescheitert. (pmz)