Stillgelegte Blacklist führt zu E-Mail-Blockade

Wer die vor vier Jahren außer Betrieb gegangene DSBL immer noch zum Erkennen von Spam-Mails nutzt, hat möglicherweise E-Mails zu Unrecht abgewiesen und derzeit auf jeden Fall einen lahmenden Mailserver.

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Von
  • Bert Ungerer

Eine seit 2008 nicht mehr funktionsfähige Anti-Spam-Blacklist namens DSBL – letzte Informationen finden sich nach wie vor auf deren Webseite – macht noch einmal von sich reden. Mailserver, die die DSBL trotz deren offizieller Stilllegung nach wie vor abfragen, haben Ende vergangener Woche alle E-Mails – je nach Art und Weise der Einbindung – abgewiesen oder als Spam-verdächtig zugestellt. Mittlerweile führen DNS-Abfragen an die Zone list.dsbl.org zu unangenehmen Timeouts und somit zu Verzögerungen beim Verarbeiten und Zustellen von E-Mails.

Die DSBL sollte eigentlich seit Jahren in keiner Anti-Spam-Konfiguration mehr vorkommen. Einige Hinweise abgewiesener E-Mail-Absender lassen jedoch vermuten, dass sie nach wie vor im Einsatz ist. Bis vor Kurzem hatte sich die DSBL neutral verhalten, das heißt, sämtliche Abfragen mit "IP-Adresse des Absenders nicht als Spam-Quelle bekannt" beantwortet. Postmaster konnten also die Mailserver-Einstellungen zunächst ohne Folgen unverändert lassen, was sich erst jetzt rächt.

Dieser Fall zeigt nicht zum ersten Mal, dass externe Dienste zum Bewerten von E-Mails mit Bedacht zum Einsatz kommen sollten. So fielen die DNS-Blacklists SecuritySage und ORDB durch ein ähnliches Verhalten auf, lange nachdem sie offiziell den Betrieb eingestellt hatten. Administratoren sollten nicht nur die Logs des eigenen Mailsystems regelmäßig kontrollieren, sondern auch gelegentlich prüfen, ob die eingesetzten Blacklists überhaupt noch existieren. (un)