Rocketplane schickt Mitarbeiter nach Hause
Den meisten Beschäftigten des privaten Raumflugunternehmens Rocketplane Kistler soll einem Bericht des Wall Street Journal zufolge gekündigt werden. Grund sind gescheiterte Verhandlungen über Investitionen in Höhe von einer halben Milliarde US-Dollar.
Das private Raumflugunternehmen Rocketplane Kistler (RpK) ist offenbar am Ende. Einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) zufolge soll den meisten der rund 25 bei Rocketplane beschäftigten Mitarbeiter gekündigt werden. Das in Oklahoma City ansässige Unternehmen gehörte im vergangenen Jahr zu den beiden Gewinnern des von der NASA ausgeschriebenen COTS-Wettbewerbs (Commercial Orbital Transportation Services) und sollte mit der K-1 eine kostengünstige Multifunktions-Rakete entwickeln, die nach einem All-Transport zur Erde zurücksegelt, dort überarbeitet wird und nach nur wenigen Tagen wieder einsatzbereit ist.
Förderungen der NASA in Höhe von insgesamt 207 Millionen US-Dollar waren an die Bedingung geknüpft, dass RpK rund eine halbe Milliarde US-Dollar an Entwicklungsgeldern über Investoren aus der Privatwirtschaft beschafft. Dies gelang jedoch nicht: Die entscheidenden Verhandlungen zwischen Rocketplane und potenziellen Venture-Capital-Gebern – genannt wurden unter anderem die Citigroup und die Deutsche Bank – scheiterten. Auch Gespräche mit einem kanadischen Pensions-Fonds wurden auf Eis gelegt. Der Hauptauftragnehmer Alliant Techsystems (ATK) stellte wegen der offenen Finanzierungsfragen die Arbeit am K-1-Projekt bereits ein.
Die NASA hatte das COTS-Programm aufgelegt, um die Versorgung der Internationalen Raumstation (ISS) auch nach der Beendigung des Space-Shuttle-Programms im Jahr 2010 zu gewährleisten. Die neuen Orion-Raumkapseln, die von ebenfalls neu entwickelten Ares-Trägerraketen ins All befördert werden sollen, sind frühestens im Jahr 2014 einsatzbereit. Der andere Gewinner des COTS-Wettbewerbs, das kalifornische Unternehmen Space Exploration Technologies (SpaceX), muss der NASA bis Ende 2008 vorführen, dass die eigene Multifunktions-Rakete Falcon 9 tatsächlich als Lastentransporter ins All geeignet ist. (pmz)