Gamescom: Alles auf Anfang bei Lara Croft

Archäologin, Revolverheldin, Multimillionärin und Sexsymbol: Lara Croft, Heldin der "Tomb Raider"-Serie und wohl bekannteste Videospielfigur überhaupt, bekommt einen Neuanfang spendiert, bei dem sie auch mal ganz anders als gewohnt auftreten darf.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Nowarra

Von einer souverän agierenden Heldin, die mit zwei Pistolen um sich schießt, ist Lara Croft im neuen Abenteuer zunächst noch weit entfernt.

Hinter dem schlichten Titel Tomb Raider verbirgt sich die Neuerfindung einer zur Ikone gewordenen Spielheldin: Das Entwicklerteam von Crystal Dynamics will mit einem als "Reboot" angelegten neuen Spiel, von dem der Publisher Square Enix auf der Gamescom einige Eindrücke zeigte, die Entwicklung von Lara Croft von einem verletzlichen jungen Mädchen hin zur Action-Heldin illustrieren. Und die Figur damit ein Stück von ihrem bisherigen eindimensionalen Image als revolverschwingendem Sexsymbol wegrücken. Vielmehr soll Lara sich dem Spieler ganz neu als vollwertiger, mehrschichtiger Charakter präsentieren, der auch mal weinen darf und nicht jede Situation mit einem flotten Spruch überspielt.

Zu diesem Zweck haben die Macher des Spiels zunächst viel Ballast über Bord geworfen. Das neue "Tomb Raider" reiht sich nicht mehr in die bisherige Chronologie der Spielserie mit seinen Sequels und Prequels ein. Es spielt in der heutigen Zeit. Statt einer gereiften Lara begegnet man hier aber einer jungen Version der Heldin. Frisch von der Uni kommend begibt sie sich auf eine Forschungsreise und gerät prompt in Seenot.

Der Spieler erlebt eine Lara, die noch unsicher und manchmal regelrecht schüchtern wirkt. Gleichzeitig beweist sie immer wieder Überlebensinstinkte. Auf sich allein gestellt muss Lara erst einmal ihre Wunden verbinden und sich dann auf den Weg machen, um an Essen zu kommen. Mit einem Bogen, den sie auf der Insel findet, erlegt sie ihr erstes Tier. Man meint ihr anzusehen, wieviel Widerwillen ihr das Ausnehmen verursacht – die verwendete Grafikengine stellt die Gesichtszüge ungewohnt detailliert dar und erlaubt es den Designern so, wesentlich mehr Emotionen als zuvor auszudrücken.

Außer den neuen Zügen der Hauptfigur warten noch weitere Überraschungen auf den Spieler: "Tomb Raider" weist nun Rollenspielelemente auf. Alles, was die junge Heldin leistet, bringt ihr Erfahrungspunkte, die sich dann in neue Fertigkeiten investieren lassen. So lernt man, Pfeile nicht nur zu verschießen, sondern auch sie nachher wieder einzusammeln. Lara kann auch einen regelrechten sechsten Sinn dafür entwickeln, wo Tiere sich verstecken, was ihr das Jagen viel leichter macht. Später kommen Waffenfertigkeiten hinzu.

Der Kern des Spiels soll dennoch wieder dort liegen, wo die Serie immer schon angesiedelt war: Die Hauptaufgaben des Spielers bestehen in Geschicklichkeitsaktionen wie Kletterübungen sowie darin, Rätsel zu lösen. Das neue "Tomb Raider" soll für Windows-PC, PlayStation 3 und Xbox 360 im März 2013 erscheinen. Eidos Interactive, die Tomb-Raider-Heimat, ging 2009 in Square Enix Europe auf und lebt dort nun als Marke weiter. (psz)