RIAA muss sparen

Die Recording Industry Association of America (RIAA) bekommt deutlich weniger Beiträge von den großen US-Musikkonzernen und fährt ihre kostspieligen Klagen gegen Urheberrechtsverletzer stark herunter.

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Die großen US-Plattenlabel haben die Mitgliedsbeiträge zu ihrem Verband RIAA (Recording Industry Association of America) stark reduziert. Dies geht aus den Steuerklärungen der steuerbefreiten Organisation hervor, die ihren Etat fast zur Gänze aus Mitgliedsbeiträgen bestreitet. Diese beliefen sich 2008-2009 auf fast 50 Millionen US-Dollar, waren zwei Jahre später aber fast halbiert: 2010-2011 zahlten die großen Label weniger als 28 Millionen Dollar (aktuell 22,6 Millionen Euro) ein. Jüngere Zahlen liegen nicht vor.

Der größte Sparmaßnahme der RIAA war die Einstellung der Massenklagen gegen vermutete Urheberrechtsverletzer. Flossen 2008-2009 noch 16,5 Millionen Dollar an Anwälte und Gerichte, waren es 2010-2011 vergleichsweise bescheidene 2,4 Millionen. Besonders schlimm traf es die Kanzleien Holme, Robert and Owen (von 9,4 Millionen auf 788.000 Dollar) sowie Jenner & Block (von 7,1 Millionen auf 727.000 Dollar). Die Erlöse aus Schadenersatz- und Strafschadenersatzzahlungen gingen geringfügig von 391.000 auf 344.000 Dollar zurück.

Während die RIAA für Lobbying und "politische Ausgaben" mit 6,3 Millionen (nach 6,8 Millionen Dollar) ungefähr gleich viel zahlte, schnitt sie ihre "sonstigen" Ausgaben von 6,3 Millionen auf 2,8 Millionen Dollar zusammen. In diesen Bereich dürften auch die Rechnungen von Privatdetektiven und anderen Datensammlern fallen.

Ein bisschen gespart hat die RIAA auch beim eigenen Personal. Der Stamm "einfacher" Mitarbeiter schrumpfte im Beobachtungszeitraum von 117 auf 72. Das drückte die einschlägigen Lohnkosten von neun auf sechs Millionen Dollar und reduzierte zudem Mieten, Reisekosten und Buchhaltungsaufwand. Neun Manager der zweiten Ebene müssen nun 50 Wochenstunden arbeiten, früher waren es zehn Personen zu je 40 Wochenstunden. Das Salär dieser Gruppe stieg allerdings von 4 auf 4,2 Millionen Dollar. Dazu kamen noch die Zahlungen an den damaligen CEO Mitch Bainwol, der von 2 auf 1,9 Millionen zurückstecken musste, und den damaligen Präsidenten (heute CEO) Cary Sherman. Er erhielt in beiden Jahren je zwischen 1,3 und 1,4 Millionen, hat im dazwischen liegenden Finanzjahr 2009-2010 aber beachtliche 3,2 Millionen Dollar bekommen.

Hinweis: Die Steuerklärungen der RIAA für die jeweils am 31. März endenden Finanzjahre 2008-2009, 2009-2010 und 2010-2011 können nach kostenfreier Registrierung bei Guidestar heruntergeladen werden (dort als Record Industry Association of America Inc geführt). (as)