IFA

IFA-Veranstalter rechnet mit neuen Rekorden

Smartphones rücken beim Umsatz den Fernsehern auf die Fersen. Mit Smart-TVs oder superflachen OLED-Geräten wollen die TV-Hersteller punkten. Zugleich erwartet die IFA mehr Fachbesucher aus dem Ausland unter dem Funkturm.

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Von
  • Renate Grimming
  • dpa

Vor dem Start der IFA in Berlin am 31. August gibt sich die Messe auch in diesem Jahr gewohnt optimistisch. Bereits 2011 war die Ausstellung unter dem Funkturm frühzeitig ausgebucht, diesmal werde man erneut bei der vermieteten Fläche zulegen, kündigte IFA-Direktor Jens Heithecker an. Konkrete Zahlen nannte er jedoch nicht. Und es werden noch einmal rund 50 Prozent mehr Fachbesucher aus dem Ausland erwartet. Auf besonderes Interesse stoßen "Smart-TVs", also Fernseher, die mit dem Internet verbunden sind und sich zum Beispiel per Smartphone oder Tablet steuern lassen.

Dabei steht die Unterhaltungselektronik-Branche unter erheblichem Druck. Schwergewichte wie Sharp und Sony rutschten zuletzt tief in die roten Zahlen. Philips lagerte Produktion und Vermarktung seiner Fernseher in ein Joint Venture aus. Die Produktion von Displays für Flachbildfernseher und Monitore ist teuer, der Absatz blieb allerdings weltweit hinter den Erwartungen zurück. Zugleich tobt in der Branche ein anhaltend harter Preiskampf, der vielen Unternehmen zu schaffen macht.

Fernseher mit verbesserter Technologie und größeren Displays sind traditionell die Flaggschiffe der IFA. Dieses Jahr werden etwa LG Electronics und Samsung OLED-Fernseher im Gepäck haben, doch bevor die 55-Zöller in den Massenmarkt kommen, müssen überhaupt Fabriken gebaut werden, in denen sich die organischen Displays kostenverträglich fertigen lassen.

Sportliche Großereignisse haben der TV-Branche wie stets auch in diesem Jahr positive Impulse beschert, sagt die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), die zugleich IFA-Veranstalterin ist. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres haben die Anbieter von Fernsehern und Beamern mit zusammen 3,1 Milliarden Euro 13,8 Prozent mehr Umsatz erzielt als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor, heißt es im aktuellen "Cemix-Index", den die gfu gemeinsam mit der Marktforschung GfK und dem Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) regelmäßig erstellt,

Die Branche profitiert dabei auch von dem Umstand, dass selbst in Zeiten knapper Kassen die Verbraucher eher auf Restaurant-Besuche verzichten oder am Auto und am Urlaub sparen als an Unterhaltungselektronik. Das zumindest ergab jüngst eine Studie der Fachhändler-Vertriebsorganisation Euronics.

Zunehmend stehlen allerdings Smartphones den traditionellen Flaggschiffen der Branche die Show. Laut Cemix-Index haben die mobilen Allrounder zwar noch nicht – wie von Euronics für das Gesamtjahr 2012 vorhergesagt – beim Umsatz die Fernsehgeräte abgehängt. Doch mit 2,9 Milliarden Euro, einem Plus von 31,3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2011, rücken die intelligenten Mobiltelefone den Fernsehern deutlich auf die Fersen.

Während Smartphones mit Android und iOS derzeit den Markt beherrschen, steht Microsoft mit Windows Phone 8 in den Startlöchern. Microsoft-Partner Nokia hat bereits für den 5. September, dem letzten Tag der IFA, die Fachpresse nach New York eingeladen. Der angeschlagene finnische Handy-Hersteller könnte dort mit der Ankündigung eines Windows-Smartphones Apple und dessen für den Herbst erwarteten iPhone 5 zuvorkommen. Denkbar ist, dass andere Hersteller die IFA nutzen werden, um in Berlin ihre Smartphones mit Windows Phone 8 zu präsentieren. (ssu)