Facebook-Investor Thiel macht Kasse

Mit Peter Thiel hat sich ein Investor der ersten Stunde von einem Großteil seiner verbliebenen Facebook-Anteile getrennt. Der PayPal-Mitbegründer Thiel sitzt auch im Verwaltungsrat von Facebook, dem höchsten Firmengremium.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit dem in Deutschland geborenen Peter Thiel hat sich ein Investor der ersten Stunde von einem Großteil seiner verbliebenen Anteile am Sozialen Netzwerk getrennt. Der PayPal-Mitbegründer Thiel sitzt auch im Verwaltungsrat von Facebook, dem höchsten Firmengremium.

Wie aus einer Börsenmitteilung hervorgeht, hat Thiel in der vergangenen Woche insgesamt 20,06 Millionen Anteilsscheine verkauft. Die Haltefrist für Alteigentümer war am Donnerstag abgelaufen und die Aktie nach massiven Verkäufen weiter eingebrochen. Teils kostete sie weniger als halb soviel wie beim Börsengang im Mai mit 38 Dollar.

Thiel bekam für seine Papiere nun noch zwischen 19,27 und 20,69 Dollar oder insgesamt rund 400 Millionen Dollar. Trotz des Einbruchs hat sich Facebook damit für den gewieften Internet-Investor als Goldgrube erwiesen. Im Jahr 2004, als das Soziale Netzwerk noch ganz am Anfang stand, hatte er 500.000 Dollar in das Unternehmen gesteckt und dafür einen Anteil von rund zehn Prozent bekommen. Für die nun verkauften Anteile konnte Thiel nun immer noch rund 400 Millionen Dollar einstreichen.

Vergangene Woche war die Facebook-Aktie nach Ende der ersten Haltefrist auf Talfahrt gegangen. Sie verlor am Donnerstag allein 6,27 Prozent auf 19,87 US-Dollar. Am gestrigen Montag konnte die Aktie bis zum Börsenschluss in den USA immerhin mal wieder um 5 Prozent auf 20,011 US-Dollar zulegen. Im nachbörslichen Handel verlor sie dann wieder leicht um 0,15 Prozent auf 19,98 US-Dollar.

Für viele Investoren steht mittlerweile das Geschäftsmodell von Facebook in Frage; und zuletzt hatte das Unternehmen auch kaum Vorhaben verkündet, die die Bedenken ausräumen konnten. In den letzten Tagen versuchte Facebook wenigstens mit Gaming-Zahlen Zuversicht zu verbreiten: So soll die Zahl der Spieler auf Facebook seit Jahresbeginn um 8,4 Prozent gestiegen sein. Und auch solche Free-to-Play-Spiele wie bei Facebook bieten offensichtlich einige Einnahmequellen, etwa durch Extras und virtuelle Güter.

Vor allem hat sich aber als Problem erwiesen, dass immer mehr Nutzer mit ihren Smartphones auf Facebook zugreifen - hier hat das Soziale Netzwerk aber Schwierigkeiten, Werbung unterzubringen. Anzeigen sind aber die Haupteinnahmequelle von Facebook. Facebook nannte für den Juni 955 Millionen User, die sich mindestens einmal im Monat einloggen (Monthly Active Users, MAU), davon 552 Millionen, die sogar täglich vorbeischauen (DAU, Daily Active Users). Von den 955 Millionen Nutzern nutzen inzwischen 543 Millionen Facebook per Smartphone oder Tablet. In den ersten Quartalszahlen seit dem Börsengang musste das Unternehmen zudem gleich rote Zahlen ausweisen.

[Update 21.08.2012 15:15]

Bereits lange vor dem Börsengang hatte Thiel laut dpa seine Beteiligung an Facebook reduziert, als weitere Investoren in das schnell wachsende Unternehmen drängten. Beim Börsengang selbst hatte er gut 16,8 Millionen Aktien angeboten im Gesamtwert von 640 Millionen Dollar.

Alleine in der jüngsten Vergangenheit hat Thiel damit insgesamt gut eine Milliarde Dollar mit seinen Facebook-Anteilen erlöst. Weitere 2,2 Millionen Aktien reichte Thiel an Geschäftspartner weiter. Damit verbleiben ihm nach letzten Stand noch 5,6 Millionen Anteilsscheine im Wert von momentan 112 Millionen Dollar. (mit Material von dpa) / (jk)