US-Militär schießt IP-Router ins All

Im Rahmen des Projekts "Internet Protocol Router In Space" (IRIS) testet das US-Verteidigungsministerium IP-Router für militärische Zwecke an Bord von kommerziellen Satelliten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Das US-Verteidigungsministerium (Department of Defense, DoD) will künftig verstärkt Übertragungskapazitäten von kommerziellen Satelliten für militärische Zwecke nutzen. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die IP-Verknüpfung von Flugzeugen, Schiffen und Heereseinheiten ohne Umweg über Bodenstationen. Im Rahmen des Projekts "Internet Protocol Router In Space" (IRIS) bereitet das DoD dafür jetzt den Einbau von Internet-Routern an Bord von Kommunikationssatelliten vor. Der seit 2004 in Private-Equity-Händen befindliche Satellitenbetreiber Intelsat stellt zunächst den gerade im Bau befindlichen neuen Satelliten IS-14 zur Verfügung, der Anfang 2009 ins All starten und Position auf 45° W beziehen soll. Dort befindet sich derzeit noch IS-1R, der mit seinen C- und Ku-Band-Transpondern Europa, Afrika und Amerika ausleuchtet.

Hergestellt wird der mit 40 C- und 22 Ku-Band-Transpondern ausgestattete und auf eine Lebensdauer von 15 Jahren ausgelegte Satellit IS-14 von Space Systems/Loral in Kalifornien, das IP-Routersystem liefert SEAKR Engineering. Die IP-Netzwerksoftware kommt von Cisco. Das auf drei Jahre angelegte IRIS-Projekt ist eines von insgesamt sieben aktuellen Forschungsprojekten des DoD-Programms "Joint Capability Technology Demonstrations" (JCTD), bei dem Industrieunternehmen gemeinsam mit Entwicklungsabteilungen des Verteidigungsministeriums neue militärische Anwendungen und Techniken entwickeln und auf ihre Alltagstauglichkeit hin testen. Vom "Cross-Band-, Cross-Beam-Routing" bei IRIS verspricht sich das Militär vor allem kürzere Latenzen bei der Übermittlung von Bild-, Sprach- und Datenmaterial über große Entfernungen. (pmz)