Steckbare Mini-SSDs für SATA 6G und USB 3.0

Der taiwanische Embedded-Spezialist Innodisk kündigt neue Disk-On-Modules an, die sich direkt auf SATA-6G- oder USB-3.0-Ports stecken lassen. Als Boot-Massenspeicher für Industrie-PCs sind auch die exotischen CF-SATA-Karten gedacht.

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Von
  • Boi Feddern

SATADOM-SSD auf Intel-Board

(Bild: Innodisk)

Sogenannte Disk-on-Modules (DOM), die sich direkt auf den internen SATA-Port des Mainboards stöpseln lassen, sind in Embedded- und Industrie-Systemen oder schlanken Rack-Servern mit begrenztem Platzangebot als stromsparende und lautlose Boot-Massenspeicher beliebt. Der Speicherspezialist Innodisk bietet schon länger SATADOM-SSDs für SATA-II-Ports an, die dank einer speziellen Pinbelegung an neueren Intel-Serverboards mit Romley-EP-Plattform – anders als herkömmliche SATA-Massenspeicher – ihren Strom sogar direkt aus dem SATA-Port beziehen können.

Auf dem Flash Memory Summit, der gerade im Silicon Valley stattfindet, kündigte Innodisk an, das Angebot an SATADOM-SSDs künftig um Exemplare mit SATA-6G-Schnittstelle aufzustocken. Sie sollen mit bis zu 64 GByte mit SLC- oder 128 GByte und MLC-Speicherchips Anfang des nächsten Jahres auf den Markt kommen und Daten mit bis zu 400 MByte/s beim Lesen und 200 MByte/s beim Schreiben übertragen. Nach Angaben des Herstellers soll in den neuen SATADOM-SSDs dabei Flash-Controller aus eigener Entwicklung zum Einsatz kommen.

Am Messestand waren sie noch nicht zu sehen, dafür aber die ebenfalls neuen OS Drives für USB-3.0-Ports, die es vermutlich ebenfalls am Anfang des nächsten Jahres in ähnlichen Kapazitäten geben soll. Windows 8 und Linux können von solchen USB-3.0-Speichern booten, allerdings klappt das nur an einigen brandneuen Mainboards auch im Superspeed-Modus. Die OS Drives schaffen dann laut Hersteller 200 MByte/s beim Lesen und 90 MByte/s beim Schreiben.

CF-SATA: CompactFlash-Karte schickt SATA über die Kontakte

(Bild: Boi Feddern, c't)

In die Rubrik Kurioses und Abenteuerliches sind die neuen Speicherkarten des Typs CF-SATA einzuordnen. Sie sind abgesehen vom Produktaufkleber nicht von herkömmlichen CompactFlash-Karten zu unterscheiden und nutzen den gleichen 50-pin-Steckverbinder, übertragen hierüber allerdings nicht IDE, sondern SATA-Signale -- es handelt sich aber nicht um CFast-Karten mit SATA-Schnittstelle.

CF-SATA-Karten sollen sich an Embedded-Boards wechselweise mit herkömmlichen CF-Karten als Boot-Massenspeicher in herkömmlichen CF-Slots verwenden lassen. Mit 120 MByte/s beim Lesen und 90 MByte/s beim Schreiben sind sie trotz des schnelleren SATA-II-Protokolls in der Praxis nicht flotter als herkömmliche CF-Karten, könnten aber eine höhere I/O-Leistung bieten. Innodisk offeriert sie mit 4 bis 64 GByte und "iSLC-Flash" an. Dabei soll es sich um besonders robuste (e)MLC-Speicherchips handeln, die bis zu 30.000 Schreibzyklen verkraften.

Innodisk hat der CompactFlash Association (CFA) CF-SATA als neuen Standard vorgeschlagen. Dort zeigt man sich davon aber wenig angetan: Wer CF-SATA-Karten etwa versehentlich in aktuelle Kameras mit CF-Slot einsetzt, kann die Kamera irreparabel beschädigen.

Ichiro (Mike) Asao von der CFA, den heise online am Stand befragte, verwies stattdessen auf das bestehende CFast-Format. Hier ist bereits Version 2.0 der Spezifikation in Arbeit, mit der die Schnittstellengeschwindigkeit von 3 auf 6 GBit/s gesteigert werden soll. Mit Canon und SanDisk hat das Format namhafte Befürworter gefunden – dennoch hat sich CFast bislang weder in der Embedded- noch in der Kamerawelt bislang durchsetzen können. Zumindest letzteres könnte sich bald ändern: Laut Asao planen Arri und Leica nun erstmals Kameras mit CFast-Slot – auf der Photokina in Köln ist im September möglicherweise mehr zu erfahren. (boi)