FSF-Gründer Richard Stallman erläutert Ziele der GPLv3

Der Gründer der Free Software Foundation und Urheber der GNU General Public License ist zuversichtlich, dass die kommende Version 3 der GPL die drängendsten Probleme löst.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Nachdem die Veröffentlichung des ersten Entwurfs der Version 3 der GNU General Public Licence (GPLv3) einige positive Reaktionen ausgelöst hatte, zeigte sich nun auch Mitautor und Ober-GNU Richard Stallman zuversichtlich, dass die neue GPL die wichtigsten Themen seit der bislang letzten Überarbeitung abdeckt. Dazu zählen für ihn das digitale Rechtemanagement, Softwarepatente und die Kompatibilität der freien Lizenzen untereinander.

In einem Interview mit eWeek sagte der Gründer der Free Software Foundation, dass die GPLv3 die Ausbreitung des Rechtemanagements kaum eindämmen könne. Aber die neue Lizenz könne zumindest die Einbindung von GPL-Software in das DRM verhindern. Nach Ansicht von Stallman ließen DRM-Systeme keinen Umgang mit der Software im freien Sinn mehr zu; mächtige Unternehmen hätten mit den Audio- und Videoformaten das Rechtemanagement schon zu stark etabliert. Da freie Software diese nicht mehr legal verarbeiten könne, bleibe als einzige Gegenmaßnahme nur noch die Vermeidung aller derartigen Formate und der entsprechenden Abspielprogramme.

Auch die Patentsituation beunruhigt Stallman. Da Softwareentwickler praktisch wehrlos gegen die Bedrohung durch Softwarepatente seien, sollten die einzelnen Länder diese erst gar nicht zulassen. Er habe allerdings gerade erfahren, dass die EU in Kürze einen neuen Anlauf zur Einführung von Softwarepatenten unternehmen werde. Die neue Version der GPL solle außerdem kompatibler zu anderen freien Lizenzen werden, sagte Stallman. Unverträglichkeiten seien zwar weiterhin möglich, allerdings ziele die GPL ganz darauf ab, jede nachträgliche Einschränkung zu verhindern.

Vom Diskussionsprozess für die GPLv3 erhofft sich Stallman, dass möglichst viele Leute eine genaue Prüfung der Formulierungen auf unbedachte Nebenwirkungen vornehmen. Schließlich falle noch keine Software unter die derzeit veröffentlichte Version der Lizenz.

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