US-Politiker drängen Anbieter von Online-Pornografie zu Selbstregulierung

US-amerikanische Senatoren beschäftigen sich mit der Frage, wie Minderjährige vor Online-Pornografie geschützt werden können. Vertreter der "Erwachsenen-Industrie" warnen davor, "legitime Erwachsenen-Bedürfnisse" an den Rand zu drängen

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Wenn die Produzenten von pornografischen Online-Inhalten nicht verstärkt Selbstregulierung ausüben, werde der US-amerikanische Gesetzgeber dafür sorgen, dass Minderjährige vor solchen Angeboten geschützt werden. Das sagten einige Senatoren bei einer Anhörung in einem Senatsauschuss zum Thema Schutz von Kindern im Internet. Der Vorsitzende des Ausschusses, der republikanische Senator Ted Stevens, denkt dabei an ein von Porno-Anbietern selbst erdachtes Einstufungssystem.

Stevens versprach, sämtliche in Frage kommenden Maßnahmen würden im Einklang mit dem ersten Verfassungszusatz ergriffen, der das Recht auf freie Rede garantiert. Man müsse aber auch alles tun, um Kinder vor ungeeigneten und pornograischen Inhalten zu schützen. Es sei wichtig, die Funktionen von Filtertechniken zu verstehen. Die US-Regierung habe bereits angekündigt, den 2004 vom obersten Gericht gestoppten Child Online Protection Act (COPA) aufrecht zu erhalten. In diesem Zusammenhang erregt eine Aufforderung des Justizministeriums an Google, Suchanfragen herauszugeben, den Unmut von Datenschützern.

Paul Cambria von der Adult Freedom Foundation, die die Interessen der "Erwachsenen-Industrie" vertritt, zeigte bereits Kooperationsbereitschaft (PDF-Datei). Die Branche müsse sich aber noch besser organisieren und benötige die Unterstützung von Software-Herstellern. Allerdings wehrte sich Cambria auch gegen eine Marginalisierung "legitimer Erwachsenen-Bedürfnisse" und gegen den Stempel "Internet-Pornographie". Von den schätzungsweise 12,6 Milliarden US-Dollar, die die gesamte US-amerikanische Branche für "Erwachsenen-Unterhaltung" im Jahr 2005 eingenommen hat, würden etwa 2,5 Milliarden US-Dollar über das Internet umgesetzt. Laut Schätzungen von Nielsen/NetRatings hätten im Jahr 2003 etwa 34 Millionen US-Amerikaner "Erwachsenen-Seiten" im Internet besucht. (anw)