Assange: Ecuador und Großbritannien wollen wieder reden

Im Fall Assange könnte es bald wieder Gespräche zwischen Ecuador und Großbritannien geben. Nachdem Großbritannien sich zur Unantastbarkeit von Botschaften bekannt hat, stellt Ecuadors Präsident Correa einen diplomatischen Dialog in Aussicht.

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  • dpa

Ecuador hat die Wiederaufnahme des diplomatischen Dialogs mit Großbritannien um den Fall Assange angekündigt. Staatschef Rafael Correa erklärte in einer Fernsehansprache am Freitagabend (Ortszeit), eine am selben Tag erhaltene formelle Note Großbritanniens sichere zu, dass London die Wiener Konvention über die Unantastbarkeit der diplomatischen Vertretungen respektiere. Dies stelle einen willkommenen Startpunkt für neue Gespräche mit London und Stockholm dar, um eine Lösung für den Fall des Wikileaks-Gründers Julian Assange zu finden. Ecuador hatte ihm nach seiner Flucht in die Botschaft in London Asyl gewährt.

Noch kurz vor der Erklärung Correas hatte Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño in Washington gefordert, Großbritannien müsse sich von dem angedrohten Eindringen in die ecuadorianische Botschaft distanzieren, um die Wiederaufnahme des Dialogs zu ermöglichen. Correa sagte, die Note des Foreign Office enthalte die erwartete Zusicherung, die von seiner Regierung "mit Freude" registriert werde.

Wenige Stunden zuvor hatte die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) auf einer von Ecuador beantragten Sondersitzung die Unantastbarkeit der diplomatischen Vertretungen unterstrichen, ohne jedoch Großbritannien wegen seiner Drohungen zu verurteilen. Der britische Beobachter bei der OAS, Philip Barton, versicherte, Großbritannien habe keineswegs die ecuadorianische Botschaft bedroht.

Assange hält sich seit mehr als zwei Monaten in der Londoner Botschaft Ecuadors auf, das ihm am 16. August Asyl gewährt hat. Der 41-jährige Australier wird von der schwedischen Justiz wegen mutmaßlicher Sexualdelikte per EU-weitem Haftbefehl gesucht. Er befürchtet, von dort in die USA ausgeliefert zu werden, wo er wegen Geheimnisverrats verurteilt werden könne. Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte Zehntausende geheimer US-Depeschen veröffentlicht.

(Mit Material von dpa) ()