Erstes deutsches Mitarbeiter-PC-Programm steht

Zwei Jahre, nachdem die Initiative D21 einen Durchbruch bei der steuerlichen Behandlung der Privatnutzung betrieblich überlassener Computer vermeldete, hat ein Hamburger Versicherungsmakler nun ein entsprechendes Programm aufgelegt.

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Zwei Jahre, nachdem die Initiative D21 einen Durchbruch bei der steuerlichen Behandlung der Privatnutzung betrieblich überlassener Computer vermeldete, hat ein Hamburger Versicherungsmakler hierzulande als erstes Unternehmen in Deutschland ein entsprechendes Mitarbeiter-PC-Programm (MPP) eingeführt. Im Rahmen dieses Angebots haben die 1700 Angestellten der "Aon Jauch & Hübener"-Gruppe hierzulande prinzipiell die Möglichkeit, PCs über spezielle Kauf- oder Leasingmodelle des Arbeitgebers zu attraktiven Konditionen privat zu erwerben.

Ziel solcher in anderen Ländern bereits deutlich weiter verbreiteter Aktionen ist es nach Ansicht der Initiative D21, "Computerkenntnisse zunehmend als vierte Kulturtechnik neben Lesen, Schreiben und Rechnen in der Gesellschaft zu verankern und so die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland im internationalen Vergleich zu sichern". Unter dem Dach der größten europäischen Partnerschaft von Wirtschaft und Politik in IT-Fragen hat es sich unter anderem Intel auf die Fahnen geschrieben, solche MPPs voranzutreiben. Sie stellen eines der "Leuchtturmprojekte" dar, mit denen die Public Private Partnership das Tempo auf dem Weg in die Informationsgesellschaft beschleunigen will.

"International haben Mitarbeiter-PC-Programme bereits bewiesen, welchen positiven Effekt sie erzielen können", führt Hannes Schwaderer aus, Geschäftsführer von Intel Deutschland und Präsidiumsmitglied der Initiative D21. "Künftig ist der selbstverständliche Umgang mit dem PC in weit über 80 Prozent aller Berufe Voraussetzung. Durch MPPs trainieren Arbeitnehmer ihre Computerfähigkeiten nicht nur im Büro, sondern auch zu Hause, und steigern so ihre Qualifikation." Dies wiederum komme den Firmen zugute und verbessere die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Volkswirtschaft. Deutschland liegt hier derzeit mit einer Rate von rund 60 Prozent bei der PC- und Internetdurchdringung hinter Ländern wie Schweden, wo staatliche Förderprogramme bereits seit mehreren Jahren erfolgreich umgesetzt werden, deutlich zurück. So sind etwa schon rund 81 Prozent der skandinavischen Haushalte vernetzt.

Der Vorschlag, dass Firmen ihren Angestellten Computer und Software auch für zuhause im Rahmen einer Qualifizierungsoffensive zur Verfügung stellen sollen, ist bereits über zehn Jahre alt. Die Anregung scheiterte damals an bürokratischen Hürden, denn die Finanzbehörden betrachteten die "Geschenke" als steuerlichen Mehrwert und hielten die Hand auf. Die Projekte waren für die Wirtschaft so nicht mehr attraktiv und Konzerne wie Bertelsmann stornierten ihre Pläne. Europarechtliche Regelungen würden einer Änderung des nationalen Rechts entgegenstehen, hatte es anfangs geheißen. Erst Ende 2005 sprach das Bundesfinanzministerium auf Druck von D21 hin dann doch eine Empfehlung zur steuerlichen Freistellung der privaten Nutzung betrieblicher PCs aus und machte damit den Weg frei für MPPs. Es gestaltete sich aber offenbar auch danach nicht einfach, bis die Details entsprechender konkreter Regeln zur bürokratischen Behandlung der Programme ausgearbeitet werden konnten. (Stefan Krempl) / (jk)