Software zur Entdeckung negativer Berichte über die USA gewünscht

Das US-Heimatschutzministerium fördert die Entwicklung eines Programms, um "potenzielle Bedrohungen" früher erkennen zu können.

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Von
  • Thomas Pany

Der "War on Terror" hat in vielen Ländern zu einer schlechten Meinung über die USA geführt. Daraus könnten auch Bedrohungen für die Sicherheit der USA erwachsen, befürchtet das Heimatschutzministerium. Um solche Entwicklungen rasch zu entdecken, finanziert das Ministerium jetzt die Entwicklung von Software, die in der Lage ist, negative Meinungen über die Vereinigten Staaten oder deren politische Führer in ausländischen Medien zu überwachen.

Wie die New York Times berichtet, soll das Projekt mit 2,4 Millionen US-Dollar aus den Mitteln des Homeland Security Department gefördert werden. Finanziert wird damit ein Forschungsprogramm, für das Computerwissenschaftler der drei namhaften Universitäten Cornell, University of Pittsburgh und University of Utah zusammenarbeiten.

Die neue Software soll eine schnellere und vollständige Überwachung der "Global News Media" erlauben, um dem Heimatschutzministerium und eventuell auch den Geheimdiensten dabei zu helfen, "verbreitete Muster aus zahlreichen Informationen zu identifizieren, die auf eine potenzielle Bedrohung der Nation hinweisen", wie eine Stellungnahme des Ministeriums bekannt gab. Geplant ist, dass am Ende die Regierung auf "halbautomatischem" Weg Stellungnahmen von einzelnen Personen oder bestimmte Berichte von ausländischen Publikationen oder Journalisten aufspüren kann.

Bis das Überwachungsprogramm, das nur außerhalb der Vereinigten Staaten operieren darf, eingesetzt werden kann, dürften allerdings Jahre vergehen, schätzt der Projektkoordinator Joe Kielman. Die Anforderungen an die Sprachverarbeitungssoftware sind besonders hoch, da es um die Interpretation von Meinungen und deren Einschätzung geht. Das neue System soll auf der Verarbeitung natürlicher Sprache (VNS) aufbauen. Wie Claire Cardie, Professorin für Computerwissenschaft an der Cornell University, ausführt, soll das neue Forschungsprojekt Machine-Learning-Algorithmen verwenden. Den Computern werden dazu Beispiele von Texten gegeben, die gleichermaßen Fakten wie Meinungen enthalten, um zunächst anhand einfacher Beispiele zu lernen, wie sie den Unterschied erkennen sollen. Ein solches Beispiel wäre etwa die Suche nach Ausdrücken wie "according to" oder "it is believed". Ironischerweise sei aber eine der Floskeln, die am wahrscheinlichsten auf eine Meinung verweise: "It is a fact that..." (tpa) (fr)