Virus als Grundlage fĂĽr Datenspeicher

Ein Forscherteam aus den USA hat mit Nanopartikeln aus Platin auf einem Virus ein nichtflĂĽchtiges Speicherelement erzeugt.

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Von
  • Florian Rötzer

Ein Virus im Computer ist normalerweise ein Risiko, denn er kann Daten zerstören. Wie Nature Nanotechnology berichtet, haben Forscher an der University of California aber nun einem "echten", biologischen Virus Nanopartikel aus Platin aufgedampft, um ihm die Leitfähigkeit zu verleihen, die Biochips ansonsten fehlen. Dabei entdeckten sie einen ungewöhnlichen bistabilen Speichereffekt: zwischen dem Ein- und dem Aus-Zustand der Struktur herrscht ein Unterschied in der Leitfähigkeit von drei Größenordnungen, die wie bei Flash-Speichern auch ohne Stromversorgung erhalten bleibt.

Oberhalb eines gewissen Schwellwertes der angelegten Spannung wird das Bauelement leitfähig und unterhalb einer bestimmten negativen Spannung schaltet es wieder auf den isolierenden Zustand zurück, wozu ebenso wie zum Auslesen nur geringe Energien erforderlich sind. Schaltgeschwindigkeit, Zyklenfestigkeit (also Neuprogrammierbarkeit) und Datenbeständigkeit sind zwar noch nicht mit heutigen Halbleiterspeichern vergleichbar, doch verspricht die neue Technik bislang unbekannte Speicherdichten mit Strukturen im Nanometerbereich: Die Platinpartikel sind 6 bis 18 nm, der ganze Virus momentan ungefähr 300 nm lang, 32 nm breit und 8 nm hoch.

Wenn diese Technik eines Tages kommerziell verwertbare Speicherbausteine ergibt, könnte der Speicherchip in der Digitalkamera nicht nur die Bilder eines Urlaubs, sondern die des gesamten Lebenszyklus der Kamera aufnehmen.

Siehe dazu auch: Viren als Computerspeicher. (fr)